Machtwechsel bei Karstadt: Ikea-Managerin wird neue Chefin

Essen (dpa) - Eine Ikea-Managerin soll Karstadt aufmöbeln: Der Karstadt-Aufsichtsrat berief die 47-jährige Schwedin Eva-Lotta Sjöstedt zur neuen Chefin der angeschlagenen Warenhauskette. Auf die neue Nummer eins bei Karstadt warten große Herausforderungen.

Denn 2013 war für den Handelsriesen „kein einfaches Jahr“, wie Aufsichtsratschef Stephan Fanderl anlässlich der Ernennung betonte.

Bei Ikea war Sjöstedt zuletzt unter anderem für die weltweite Multichannel-Strategie verantwortlich, also für die immer wichtiger werdende Verknüpfung von Online-Handel und stationärem Geschäft. Fanderl sagte, mit der Ikea-Managerin habe der Konzern eine „Top-Managerin“ gewonnen, die auf eine sehr erfolgreiche internationale Karriere zurückblicken könne. Sjöstedt verfüge über Erfahrung in wettbewerbsintensiven Märkten, und habe in der Vergangenheit schon erfolgreich schwierige Situationen gemeistert.

Die Managerin hatte für Ikea in den vergangenen Jahren nicht nur in Schweden, sondern auch in Japan und den Niederlanden gearbeitet. Erfahrung mit dem schwierigen deutschen Einzelhandelsmarkt hat sie aber offenbar nicht. Das für Karstadt zentrale Geschäft mit Textilien ist ihr allerdings nicht unbekannt. Sie begann ihre Karriere als Modedesignerin und Fashion-Einkäuferin für verschiedene Einzelhändler.

Sjöstedt selbst betonte in einer ersten Stellungnahme, ihr sei es wichtig, die Karstadt-Beschäftigten bei der Neuausrichtung des Warenhauses mitzunehmen. „Ich bin der uneingeschränkten Überzeugung, dass man ein Unternehmen über seine Mitarbeiter aufbaut“, erklärte sie. Karstadt müsse nun schnell profitabel gemacht werden. Dafür brauche Karstadt „das Maximum an Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen“.

Der bisherige Karstadt-Chef Jennings verlässt den Warenhauskonzern zum Jahreswechsel. Sjöstedt wird ihren neuen Posten allerdings erst zum 24. Februar 2014 antreten. Bis dahin soll Arbeitsdirektor Kai-Uwe Weitz in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden das Tagesgeschäft koordinieren.

Jennings war vom damaligen Karstadt-Alleineigentümer Nicolas Berggruen Anfang 2011 als Sanierungsexperte nach Essen geholt worden und hatte dem Konzern ein ehrgeiziges Modernisierungskonzept unter dem Titel „Karstadt 2015“ verordnet. Doch kam der Warenhauskonzern auch unter seiner Führung nicht aus den Turbulenzen heraus. Erst im Herbst musste Jennings einräumen, das der künftige Weg des Unternehmens „weiter herausfordernd“ sei.

Berggruen lobte Jennings für seinen Einsatz. Gleichzeitig dankte er, über dessen Zukunftspläne mit Karstadt viel spekuliert wird, Sjöstedt für ihre Bereitschaft „mit all unseren Mitarbeitern Karstadt weiter zu entwickeln“.