Handy wird zur Geldbörse
Die Netze werden immer schneller, die Geräte wieder kleiner und die Apps noch vielseitiger — das zeigt Barcelona.
Barcelona. Der Mobile World Congress mit seinen 50 000 Fachbesuchern hat sich als wichtigster Treffpunkt der Mobilfunkbranche etabliert. Zu Veranstaltung im Februar, die am Montag eröffnet wurde, kommen Jahr für Jahr viele Konzernlenker nach Barcelona. Diesmal sind unter anderem Steve Ballmer von Microsoft, Vittorio Colao von Vodafone und Paul Otellini von Intel dabei.
Ein Schwergewicht fehlt in Barcelona: Der US-Konzern Apple, der mit seinem iPhone die Mobilfunkbranche umgekrempelt hat, bleibt Messen dieser Art zwar traditionell fern, sorgte aber dennoch für Gesprächsstoff. Pünktlich zu den Ankündigungen der Konkurrenz verdichteten sich Hinweise darauf, dass es zum Sommer ein deutlich günstigeres iPhone-Modell geben soll. Es werde nur etwa halb so groß wie das heutige iPhone 4, mit einem Bildschirm, der fast die gesamte Oberfläche ausfüllt, berichtete das „Wall Street Journal“.
Mehr als 1000 auch kleinere Unternehmen zeigen auf dem Messegelände von Barcelona ihre Produkte und Lösungen. Eine Auswahl aktueller Trends aus der boomenden Branche:
Apps, Apps, Apps. Auf den Smartphones rückt das Telefonieren in den Hintergrund. Die neuen Geräte sind Mini-Computer, auf denen alle möglichen Programme laufen können — egal ob Spiele, Bildbearbeitung, angepasste Versionen von Zeitungen oder Wetterinfos. Diese Apps sind ein schnell wachsendes Milliardengeschäft.
Einkauf per Handy. Ob Fahrkarte, Parkuhr oder der Einkauf im Supermarkt — alles soll bald per Smartphone bezahlt werden können. Dafür wird unter anderem die NFC-Technik für kontaktlose Verbindungen zwischen Geräten auf kurzer Entfernung in Handys eingebaut.
Ortsbezogene Dienste. Vor ein paar Jahren wurde noch über das Potenzial lokaler Dienste diskutiert, heute sind sie Realität. Läden und Restaurants geben Verbrauchern Rabatte, wenn sie bei ihnen per Mobiltelefon „einchecken“. Handy-Nutzer können über Facebook oder Google Latitude sehen, wo sich gerade ihre Freunde aufhalten, wenn diese das wollen.
UMTS-Nachfolger. Das rasante Wachstum der Datenmenge durch die Verbreitung von Smartphones verlangt nach mehr Leitungskapazität. Deshalb sollen die heutigen UMTS-Netze in den kommenden Jahren auf den deutlich schnelleren Standard LTE (Long Term Evolution) umgestellt werden. In Barcelona könnte es Ankündigungen zu Aufbau und Geräten geben.
Augmented Reality. Rechenstarke Smartphones machen es möglich, direkt in das Bild der Handy-Kamera Informationen einzublenden. Das können Infos zu einem Bauwerks sein oder ein Wegweiser, der sich direkt auf das Live-Bild der Straße legt.