Hochtief erwartet für 2010 Gewinnzuwachs
Essen (dpa) - Der Bauriese Hochtief hat überraschend seine Prognosen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010 erhöht. Trotz der drohenden Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS und eines Gewinneinbruchs bei der australischen Tochter Leighton laufen die Geschäfte auf Hochtouren.
Der Konzern erhöhte am Montag die Prognosen für Vorsteuergewinn und Überschuss weit über Vorjahresniveau. 2009 hatte Hochtief den Konzerngewinn um fast 25 Prozent auf 195,2 Millionen Euro gesteigert. Auch der Auftragseingang soll gestiegen sein. Genaue Zahlen für 2010 werden am 29. März bekanntgegeben.
Im laufenden Jahr will sich Hochtief international noch besser aufstellen. Nach der Niederlage im Übernahmekampf will Konzernchef Herbert Lütkestratkötter einerseits mit Großaktionär ACS eine sogenannte Investorenlösung erreichen. Darin soll eine vernünftige Vereinbarung zum künftigen Umgang der beiden Konzerne erreicht werden, sagte eine Sprecherin in Essen.
Gleichzeitig will sich der Konzern breiter aufstellen. Dazu würden Gespräche mit Unternehmen in Kanada und Indien geführt. Hochtief will in diesen Wachstumsländern investieren. An den umgekehrten Fall mit einem Einstieg dortiger Unternehmen bei Hochtief sei nicht gedacht. Diese Möglichkeit im Zuge einer Kapitalerhöhung hatte Hochtief kürzlich noch in Betracht gezogen.
Wachsen konnte Hochtief nach eigenen Angaben 2010 in fast allen Unternehmensbereichen. Vor allem dürften die Essener wie bereits auch der Baustoffkonzern HeidelbergCement von den milliardenschweren US-Förderausgaben bei Infrastrukturprojekten profitiert haben. Auf dem US-Baumarkt besetzen die Essener mit den Töchtern Turner und Flatiron wichtige Marktpositionen.
Während Hochtief die Prognose für das Jahr 2010 erhöhte, machten der australischen Tochter Leighton unter anderem Überschwemmungen im Heimatland stark zu schaffen. Der Gewinn brach in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2010/11 (30. Juni) um 25 Prozent auf 216,7 Millionen australische Dollar (160 Mio Euro) ein. Für das Gesamtjahr senkte Australiens größter Baukonzern sein Gewinnziel.
Hochtief hatte im Januar eine Niederlage im Abwehrkampf gegen ACS erlitten. Die Spanier überschritten die wichtige 30-Prozent-Marke. Sie können ihre auf 34 Prozent gestiegene Beteiligung nun wie geplant auf mehr als 50 Prozent aufstocken.