Hannover Rück legt Gewinnsprung hin

Hannover (dpa) - Geringe Katastrophenschäden haben der Hannover Rück einen dicken Puffer für die laufende Wirbelsturm-Saison verschafft. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn des Rückversicherers zwar weniger stark als erwartet, am Gewinnziel für 2014 hegt der Vorstand jedoch kaum Zweifel.

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„Wir sind sehr überzeugt, die 850 Millionen Euro schaffen zu können“, sagte Finanzchef Roland Vogel. Zu einer höheren Prognose wollte er sich nicht durchringen.

Die Hannover Rück hat zur Jahresmitte zwar mehr als die Hälfte ihrer Zielvorgabe geschafft - doch im Sommer können Hurrikane in den USA noch hohe Schäden anrichten. Zudem dürften der vermutete Flugzeug-Abschuss in der Ukraine und Kämpfe in Libyen teuer zu Buche schlagen.

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer verdiente von April bis Juni unter dem Strich 211,5 Millionen Euro und damit zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet. Entsprechend empfindlich reagierte die Börse: Die Hannover-Rück-Papiere verloren bis zum Mittag in einem generell belasteten Börsenumfeld rund 3,5 Prozent auf gut 61 Euro.

Im Rückversicherungsgeschäft geben Erstversicherer Teile ihres übernommenen Risikos gegen Prämien an Rückversicherer weiter, sie versichern sich also gewissermaßen selber. In dem Geschäft sind nur Swiss Re und Munich Re noch größer als die Nummer drei Hannover Rück, die sich auf internationalem Parkett Hannover Re nennt.

Für das Gesamtjahr sieht Vorstandschef Ulrich Wallin den Konzern auf Kurs, wie geplant einen Nachsteuergewinn von rund 850 Millionen Euro einzufahren. Zum Halbjahr stehen bereits 444,4 Millionen Euro unter dem Strich - fünf Prozent Plus zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Im zweiten Quartal schlug bei dem MDax-Unternehmen das Sturmtief „Ela“ mit 33 Millionen Euro am teuersten zu Buche. Das Sommergewitter hatte im Juni in Deutschland, Frankreich und Belgien gewütet. Dass sich die geringe Schadenbelastung im zweiten Quartal nicht viel stärker auf Gewinnseite bemerkbar machte, liegt an den Vorgaben für die Bilanzierung. Anstatt den bisher ungenutzten Puffer gleich vollständig aufzulösen und sich einfach als Gewinn gutzuschreiben, überträgt Hannover Rück das unverbrauchte Budget für die Großschäden ins zweite Halbjahr für mögliche weitere Katastrophen.

Die Kämpfe in Libyen und der Absturz des malaysischen Flugzeugs MH17 in der Ukraine sind für Hannover Rück die größten Belastungen aus der jüngsten Zeit, wie Finanzchef Roland Vogel in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte. Beide Posten stünden jeweils für „einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag“. Für genauere Aussagen sei es noch zu früh. „Aber diese beiden Verluste sollten problemlos von unseren vorhandenen Risikopolstern abgedeckt werden können.“

Großschadenereignisse entscheiden bei den Rückversicherern maßgeblich über Wohl und Wehe. Und für Hannover Rück liegen dabei die bisherigen Belastungen aus dem laufenden Jahr noch weit unter den Annahmen. Mit 670 Millionen Euro Puffer kalkuliert Hannover Rück für 2014 - rund 100 Millionen Euro mehr als 2013. Doch netto sind nach den ersten sechs Monaten erst rund 16 Prozent dieses Polsters aufgebraucht. 565 Millionen Euro bleiben damit als Überhang für den Rest des Jahres.

Die Entwicklung bei Hannover Rück wirft auch ein erstes Schlaglicht auf den Mutterkonzern des Rückversicherers, Talanx aus Hannover. Er legt am Donnerstag nächster Woche seine Halbjahresbilanz vor.