Hapag-Lloyd verschiebt geplanten Börsengang
Hamburg (dpa) - Der geplante Börsengang der Containerreederei Hapag-Lloyd ist ins Stottern geraten.
Anders als erwartet hat das Unternehmen am Dienstag noch nicht den Aktienpreis für die Erstnotiz bekanntgegeben, sondern die Angebotsfrist für ihre Aktien bis zum 3. November ausgedehnt.
„Angesichts der angespannten Kapitalmärkte haben wir uns entschieden, die Frist zu verlängern“, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag in Hamburg. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will die Reederei Schiffe und Container kaufen.
Die Zeichnungsfrist war am 15. Oktober mit einer Preisspanne von 23 bis 29 Euro je Papier gestartet und sollte ursprünglich an diesem Dienstag auslaufen. Durch die Verlängerung ist der Börsengang an diesem Freitag (30. 10.) hinfällig.
Wann er zustande kommt, ist offen. Einen neuen Termin nannte Hapag-Lloyd nicht. Die Reederei wollte bis zu 15,7 Millionen Aktien anbieten, darunter Anteile des Reiseanbieters Tui. Die beiden Ankeraktionäre Kühne Maritim und CSAV wollten jeweils Aktien im Wert von 30 Millionen Dollar zeichnen.
Schon nach der Ankündigung des Börsengangs Ende September musste Hapag-Lloyd eine erste Berechnung zurücknehmen. Wollte die Reederei ursprünglich 500 Millionen US-Dollar (446 Mio Euro) erlösen, nahm sie wegen der Börsenturbulenzen Mitte Oktober ihre Erwartungen auf 300 Millionen US-Dollar (265 Mio. Euro) zurück.
Eine positivere Grundstimmung für Investoren, um sich an einer Reederei zu beteiligen, dürfte die Gewinnwarnung des dänischen Reeders A.P. Moeller-Maersk aus der Vorwoche verhagelt haben. Zu schaffen machen dem Marktführer niedrige Frachtraten in der von Überkapazitäten geprägten Branche. Daraufhin waren Maersk-Aktien am vergangenen Freitag abgesackt.
Hapag-Lloyd wiederum ließ die Kapitalmärkte zu Wochenbeginn wissen, dass es seinen Ausblick für 2015 unverändert belasse. Das Unternehmen erwarte weiterhin, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) einen hohen einstelligen Prozentsatz vom Umsatz erreichen werde.
In der ersten Jahreshälfte verdiente Hapag-Lloyd 157 Millionen Euro, bei einem Umsatz von rund 4,7 Milliarden Euro. Durch die Übernahme der chilenischen CSAV hat sich der Einfluss der Asien-Verkehre auf das Gesamtunternehmen verringert, wo gegenwärtig die Frachtraten besonders niedrig sind, hatte Hapag-Lloyd zur Halbjahresbilanz mitgeteilt. Die Linienreederei ist mit 188 Schiffen und einer Transportkapazität von rund einer Million TEU die viertgrößte Container-Reederei der Welt.