Hauptstadtflughafen: Betreiber verklagen Architekten

Nun sollen Richter entscheiden, wer die Schuld am Debakel um den Hauptstadtflughafen trägt. Unterdessen sorgen die alten Berliner Airports für einen Rekord. Bei Air Berlin löst das keine Freude aus.

Berlin. Nach der Eröffnungspanne am Hauptstadtflughafen haben die Betreiber die Architekten verklagt. Ihnen war nach der Absage der für den 3. Juni geplanten Inbetriebnahme gekündigt worden. Nun soll das Landgericht Potsdam feststellen, wer dafür verantwortlich ist, dass das Vorzeigeprojekt nicht rechtzeitig fertig wurde. Flughafensprecher Ralf Kunkel bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Berliner Morgenpost“.

Zur beklagten Planungsgemeinschaft BBI gehört neben dem Berliner Büro JSK Architekten auch das Büro Meinhard von Gerkans. Beide wollten sich am Freitag nicht zu der Klage äußern. Als der Termin im Mai abgesagt wurde, hatte Gerkan Vorwürfe schlechter Planung und Bauleitung zurückgewiesen. Der neue Flughafen in Schönefeld soll nun am 17. März 2013 in Betrieb gehen.

Bis dahin läuft der Verkehr über den alten Schönefelder Flughafen und vor allem über Tegel - mit negativen Folgen für den Hauptkunden Air Berlin, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Demnach verdarben die Probleme in der Hauptstadt die Gesamtzahlen für Juni.

Danach schrumpfte die Zahl der Passagiere bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft in dem Monat noch stärker als das bewusst reduzierte Flugangebot. Insgesamt flogen 3,3 Millionen Menschen mit Air Berlin, fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Maschinen verschlechterte sich um einen Prozentpunkt auf 79,0 Prozent.

Der Lufthansa-Konkurrent hatte das Flugangebot um 3,8 Prozent zusammengestrichen. Nach jahrelangen Verlusten will Vorstandschef Hartmut Mehdorn die Gesellschaft gesundschrumpfen und wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Das Unternehmen leidet auch unter der Luftverkehrssteuer und Kunden-Einbußen bei Zielen wie Griechenland und Ägypten.

Die Lufthansa will ihre Verkehrszahlen für Juni in der nächsten Woche mitteilen. Insgesamt verbuchten die beiden Berliner Flughäfen im Monat eins nach der geplatzten Eröffnung Zuwächse. Gezählt wurden 2,308 Millionen Passagiere - 7,3 Prozent mehr als im Juni des Vorjahres.

Der Zuwachs ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Lufthansa und Air Berlin ihr Berlin-Programm deutlich aufstockten. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Fluggäste an beiden Flughäfen auf den Rekordwert von 11,87 Millionen, ein Plus von 5,1 Prozent.