Hauptstadtflughafen braucht zum Start provisorische Erweiterung
Schönefeld (dpa) - Mit dem neuen Hauptstadtflughafen geht bei der geplanten Eröffnung 2017 möglicherweise ein provisorisches Zusatz-Terminal in Betrieb.
Darin sollen vorübergehend bis zu zehn Millionen Passagiere im Jahr einchecken, so viele wie etwa am Flughafen Stuttgart, wie Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Mittwoch in Schönefeld ankündigte. Er lasse noch untersuchen, ob alternativ auch der benachbarte alte Flughafen Schönefeld vorübergehend in Betrieb bleiben könne.
Mühlenfeld greift damit teilweise Ideen seines Vorgängers Hartmut Mehdorn auf, den er Mitte März abgelöst hatte. Anders als Mehdorn lehnt Mühlenfeld aber Anbauten am noch unvollendeten Terminal des neuen Hauptstadtflughafens ab. „Wir werden den BER, so wie er jetzt ist, fertigbauen - damit wir das Gebäude fertig bekommen und nicht Verzögerungen dadurch bekommen, dass eine Umplanung der nächsten folgt.“
Hintergrund ist, dass von Jahr zu Jahr deutlich mehr Menschen von und nach Berlin fliegen als erwartet. Der neue Flughafen wird mit seiner Startkapazität von 27 Millionen Passagieren zu klein sein. Mühlenfeld rechnet 2017 mit bis zu 33 Millionen Fluggästen am drittgrößten deutschen Airport. Der Aufsichtsrat müsse bis Herbst über Zusatzkapazität entscheiden, sagte er. Gegen einen Weiterbetrieb des alten Schönefelder Terminals hatte der Bund Vorbehalte: Er plant dort sein neues Regierungsterminal.
Der neue Flughafen soll im zweiten Halbjahr 2017 in Betrieb gehen. „Nach meinem Stand heute ist das alles machbar“, sagte Mühlenfeld, der in Schönefeld den Startschuss zu einer Rollbahnsanierung gab. Da sei er sich ganz sicher. Ursprünglich war die Eröffnung für den Herbst 2011 geplant gewesen. Eine Serie von Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen ließ vier Eröffnungstermine scheitern.
Der neue Flughafen übernimmt die bestehende Rollbahn des benachbarten alten Airports Schönefeld. Diese wird nun bis Ende Oktober für 50 Millionen Euro saniert. Die Flugzeuge fliegen in dieser Zeit von einer neu gebauten Start- und Landebahn am künftigen Hauptstadtflughafen. Die Maschinen müssen nach der Landung knapp 20 Minuten zum alten Terminal hinüberrollen.