Hauptstadtflughafen: Umbau der Entrauchungsanlage nicht durchgeplant
Schönefeld (dpa) - Am neuen Hauptstadtflughafen geht es beim Umbau der Brandschutz- und Entrauchungsanlage kaum voran. Acht Monate nach der Übergabe des Auftrags an die Firma Siemens sind die Planungen für den gesamten Flughafen noch nicht komplett.
„Die Unterlagen und Vorgaben werden nun abschnittsweise an die Firma Siemens übergeben“, sagte Technikchef Jochen Großmann am Montag im Flughafenausschuss des Potsdamer Landtags. Einen Termin für den Start oder gar das Ende des Umbaus wollte er nicht nennen. Am mangelnden Brandschutz war vor zwei Jahren die Eröffnung des Flughafens gescheitert.
Bei einem Brand sei die Absaugung des Rauchs und darauf abgestimmt die Zufuhr von Frischluft entscheidend, betonte der Technikchef. Tests hatten ergeben, dass eben dies in dem Gebäude nicht funktioniert. Der Rauch kann nicht abziehen.
Zur Steuerung der Frischluftzufuhr müssten im Flughafengebäude insgesamt 90 Kilometer Spezialkabel neu verlegt werden, sagte Jörg Marks von Siemens. Außerdem müssten 80 Steuerungspunkte im Flughafen installiert werden. Er dementierte, dass es die oft genannte Frist von 18 Monaten für den Abschluss der Arbeiten gebe: „Wir haben keinerlei vertragliche Festlegung auf einen Termin.“
Auch die Anwohner warten noch immer auf ausreichenden Lärmschutz. „Insgesamt haben wir hier keinen einzigen endgültigen Bescheid“, sagte der Vorsitzende der Fluglärmkommission, Gerhard Steintjes. Er bezog sich auf die 14 000 Haushalte im sogenannten Tagschutzgebiet. Sie erhalten Schallschutzfenster, Dämmungen und Lüfter oder werden mit Geld entschädigt.
Beim Schallschutzprogramm musste der Flughafen im vergangenen Jahr weitgehend von vorn beginnen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschied, dass die Betreiber die Vorgaben verfehlt hatten. Nach Angaben von Flughafenchef Hartmut Mehdorn werden für das Programm 730 Millionen Euro fällig - statt der erst geplanten 139 Millionen Euro. Insgesamt geht es um mehr als 25 000 Haushalte.
Wann der Flughafen in Betrieb geht, ist zwar wegen der Technikprobleme, wegen Planungsfehlern und Baumängeln unklar. Mehdorn muss aber vorher mit dem Schallschutz vorankommen, weil er die Südbahn sonst nicht vorübergehend in Betrieb nehmen kann.
Das ist nötig, um wie geplant ab März die nördliche Start- und Landebahn zu sanieren. Von ihr starten noch die Maschinen vom bestehenden Flughafen Schönefeld nebenan. Die Piste soll später als zweite Start- und Landebahn des neuen Flughafens genutzt werden. Die Behörden verlangen, dass die Schallschutzbescheide sechs Monate vor der Nutzung der bereits fertigen Südbahn vorliegen. Steintjes sagte, es gebe in der Kommission Zweifel, ob das noch gelinge. Der Flughafen habe sich aber zuversichtlich geäußert.