Hedgefonds-Star verspekuliert sich kräftig
New York/Toronto (dpa) - Auch ein milliardenschwerer Star-Investor greift mal daneben: Der für seinen guten Riecher in der Finanzkrise berühmt gewordene US-Hedgefonds-Manager John Paulson hat mit einem Investment in einen chinesischen Forstkonzern einen massiven Verlust eingefahren.
Wie viel sein Hedgefonds Paulson & Co. genau verloren hat ist unklar - Schätzungen am Dienstag in US-Medien reichten von 500 bis 800 Millionen US-Dollar (350 bis 560 Mio Euro). Paulson hatte ein großes Paket Aktien der an der Börse Toronto gelisteten Sino-Forest gekauft. Eine Analysefirma hatte Sino-Forest jedoch später vorgeworfen, den eigenen Waldbesitz gnadenlos übertrieben zu haben. Seitdem sind die Aktien im freien Fall und haben rund 80 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Paulson zog die Notbremse und verkaufte seinen 14,1-Prozent-Anteil komplett, wie aus einer Börsenmitteilung vom Montag hervorgeht.
John Paulsons Hedgefonds ist 37 Milliarden Dollar schwer und gehört damit zu den größten der Welt. Einen guten Teil des Geldes hatte Paulson während der Finanzkrise angehäuft, als er das Platzen der US-Immobilienblase vorausahnte und 2007 massiv gegen den damals noch boomenden Hypothekenmarkt wettete. Das brachte ihm Ruhm an der Wall Street ein und katapultierte ihn in den Olymp der Investoren. Momentan läuft es jedoch nicht so gut für ihn.
Hedgefonds sammeln Gelder von Investoren ein und legen sie an. Sie haben dabei den Vorteil, dass sie weit weniger scharf vom Staat reglementiert werden als Banken. Hedgefonds wetten auf steigende und fallende Kurse, auf Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe oder Immobilien und nutzen dafür teils obskure Finanzvehikel. Sie können blitzschnell ihre Strategie wechseln oder sind in zig Anlageformen gleichzeitig aktiv. Um ein noch größeres Rad drehen zu können, finanzieren sie Geschäfte auch auf Pump und gehen dabei hohe Risiken ein. Diese Unberechenbarkeit bringt ihnen immer wieder Kritik ein.