Heute bestellt, heute gebracht

Was in den USA unter dem Stichwort „Same Day Delivery“ schon populär ist, könnte auch bei uns den Handel verändern.

Düsseldorf. Heute bestellt, morgen gebracht — das ist nichts Besonderes. Heute bestellt, heute gebracht, aber durchaus. In den USA steckt das „Same Day Delivery“, die Auslieferung an den Kunden am selben Tag, schon längst nicht mehr in den Kinderschuhen.

Doch auch hierzulande ist es nicht mehr nur der Versandriese Amazon, der die Evening-Express-Zustellung am selben Tag in einigen Ballungsräumen für 13 Euro Gebühr pro Sendung verspricht.

Auch ein Münchner Unternehmen mit dem klangvollen Namen Tiramizoo bietet den Service bereits in zwölf Ballungsgebieten (unter anderem München, Frankfurt, Berlin) an. Mindestpreis für den schnellen Bring-Service: 9,90 Euro.

Beispiel: Ein Modehändler, der mit dem Anbieter zusammenarbeitet, leitet den Kundenauftrag an diesen weiter. Dieser überprüft, welcher Kurier sich in günstiger Entfernung zum Händler befindet — und schon wird er losgeschickt.

Ist das nun eine Gefahr für den traditionellen stationären Handel oder eine Chance? Die Gefahr: Er verliert ein gutes Verkaufsargument — die sofortige Verfügbarkeit der Ware. Mit der taggleichen Anlieferung kommt der Kunde genauso schnell ans Produkt wie beim persönlichen Einkauf im Geschäft, muss sich nicht mal von der Stelle rühren.

Diese Konkurrenz bedroht also den stationären Handel. Andererseits kann für den traditionellen Handel in dem Servicemodell aber auch eine Chance liegen — er kann dem reinen Online-Handel selbst mit einem zweiten Standbein etwas entgegensetzen.

Was sagt der Handel zu der Entwicklung? Für Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen, ist das Thema wichtig. Er sieht den Einzelhandel „in einem monumentalen Wandel, in dem sich eine stetig wachsende Anzahl stationärer Händler mit eigenen Online-Shops den Bereich eCommerce erschließt“.

Vor diesem Hintergrund könne Same Day Delivery dabei quasi die natürliche Konsequenz sein — und dem stationären Einzelhandel die Chance bieten, seine Stärken auszuspielen: Lokalität, sofortige Verfügbarkeit der Ware und Vertrauensvorsprung beim Kunden. Achten: „Der Kunde kennt das Einzelhandelsgeschäft, weiß, was er will, bestellt online und bekommt es per Kurier binnen kürzester Zeit zugestellt.“

Gerade für den stationären Einzelhandel sei dieses Modell eine interessante Möglichkeit, den Kundenservice um ein modernes, serviceorientiertes Angebot zu ergänzen. Im Hinblick auf Kosten und Nutzen müsse das jeder Einzelhändler individuell abwägen.