Hochtief: Kampfabstimmung bei Aktionären erwartet
Essen (dpa) - Bei der Hauptversammlung des von einer Übernahme bedrohten größten deutschen Baukonzerns Hochtief könnte es nach einem Medienbericht zu einer Kampfabstimmung kommen. Der spanische Hochtief-Großaktionär ACS werde dabei versuchen, eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat durchzudrücken.
Neuer Aufsichtsratschef solle nach den Vorstellungen von ACS der frühere Chef des Automobilzulieferers Continental, Manfred Wennemer, werden, berichtete die Zeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe).
Wennemer ist bereits einfaches Mitglied im Hochtief-Aufsichtsrat. Auf der ACS-Kandidatenliste für das Kontrollgremium steht dem Blatt zufolge auch VW-Vorstand Francisco Javier Garcia Sanz. Beide Manager stehen laut dem Zeitungsbericht auf einer Liste von insgesamt drei sogenannten „Unabhängigen“.
Daneben wolle ACS auf der Hauptversammlung in sechs Wochen die Zahl seiner direkten Aufsichtsratsmandate von zwei auf vier verdoppeln, hieß es. Geplant sei auch, einen der Sitze in dem insgesamt achtköpfigen Gremium an den zweiten Hochtief-Großaktionär, das Emirat Katar, zu vergeben. Katar hält rund zehn Prozent der Hochtief-Aktien. Sprecher von Hochtief und ACS wollten den Bericht nicht kommentieren.
Der bisherige Hochtief-Aufsichtsratschef Detlev Brehmkamp wolle dagegen an diesem Donnerstag eine eigene Liste veröffentlichen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Auf dieser Liste würden sich - wie bisher - nur zwei ACS-Vertreter befinden.
Nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen hält der spanische Großaktionär mittlerweile mehr als 40 Prozent der Hochtief-Anteile. Das Unternehmen hat angekündigt, noch in der ersten Jahreshälfte die Mehrheit an Hochtief übernehmen zu wollen.