Hochwasserschäden könnten künftig größer sein als gedacht

Potsdam (dpa) - Die durch den Klimawandel verursachten Hochwasserschäden in Deutschland könnten künftig deutlich höher ausfallen als bislang angenommen. Das teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit.

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Nach neuen Berechnungen könnten sich die Schäden bis Ende des Jahrhunderts auf fast 2,5 Milliarden Euro jährlich belaufen, falls keine Vorkehrungen getroffen werden. Derzeit liegt die jährliche Schadenssumme bei etwa 500 Millionen Euro. Die Wissenschaftler hatten 5500 Abschnitte von Rhein, Donau, Elbe, Weser und Ems unter die Lupe genommen.

Bei einer ähnlichen Untersuchung der Flussabschnitte aus dem Jahr 2014 kamen die Forscher noch auf jährlich bis zu 1,5 Milliarden Euro Schäden am Ende des Jahrhunderts. Sie schraubten ihre Prognose nun deutlich nach oben. Die neue Analyse erscheint im Fachjournal „Natural Hazards and Earth System Sciences“.

In der neuen Studie wertete ein Team um PIK-Wasserexperte Fred Hattermann die Daten der Flussabschnitte auf der Basis neuester Ergebnisse verschiedener Klimaszenarien aus. „Die neuen Computersimulationen berücksichtigen eine viel größere Bandbreite an Klimaentwicklungen“, sagte Hattermann.

Den verschiedenen Szenarien lagen Temperaturerhöhungen von 1,5 bis 4,5 Grad bis zum Jahr 2100 zugrunde. „Trotz gewisser Unsicherheiten bei solchen Untersuchungen ist in allen Projektionen ein Anstieg der Schäden festgestellt worden“, so der Wasserexperte. Besonders stark steigen die Schäden den Berechnungen zufolge bis 2040. Dies liege vor allem daran, dass die Überflutungsgebiete entlang der Flüsse bereits stark besiedelt und nicht auf Klimaextreme vorbereitet seien, sagte Hattermann.

Die vorhergesagten Schäden könnten aber bei einem besseren Katastrophenschutz in den Flutrisikogebieten in Grenzen gehalten werden, ist Hattermann überzeugt. Neben der privaten Vorsorge müssten sich auch die Kommunen stärker auf größere Flutschäden einstellen. So müsste eine EU-Richtlinie, nach der die flutgefährdeten Risikogebiete auszuweisen sind, stärker als bisher bei der Bauplanung berücksichtigt werden. Das Frühwarnsystem und das Katastrophenmanagement sei in vielen Gemeinden nicht immer optimal.

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet höhere Schaden durch den Klimawandel. „Häufiger als früher wird es künftig starke Niederschläge durch die erhöhte Bildung von Wasserdampf geben“, sagte Diplommeteorologe Gerhard Lux. Einer DWD-Klimaprojektion zufolge könnten niederschlagsstarke Wetterlagen eines besonders gefährlichen Typs von 1950 bis zum Jahr 2100 sogar um 50 Prozent zunehmen.