dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Lkw-Kartell muss Rekord-Geldbuße wegen Preisabsprachen bezahlen
Brüssel (dpa) - Mit einer Rekordstrafe von knapp 2,93 Milliarden Euro müssen mehrere Lastwagenbauer für unerlaubte Preisabsprachen büßen. Betroffen sind Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. Die Münchner VW-Tochter MAN kommt als Hinweisgeber ungeschoren davon. Die höchste Einzelstrafe entfällt mit rund einer Milliarde Euro auf Daimler. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, es gebe „gute Gründe“ für die Rekordstrafe. „Dieses Kartell betrifft einen sehr großen Markt und es hat sehr lange bestanden.“ Die Geldbuße ist doppelt so hoch wie eine 2012 verhängte EU-Kartellstrafe gegen Hersteller von Bildröhren für Fernseher und Computerbildschirme.
IWF: Brexit streut Sand ins Getriebe der Weltwirtschaft
Washington (dpa) - Die Entscheidung der Briten zum Verlassen der Europäischen Union bereitet der Weltwirtschaft Schmerzen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte am Dienstag seine jüngste Wachstumsprognose vom April erneut leicht nach unten. Der Fonds geht jetzt von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent im laufenden Jahr und von 3,4 Prozent im kommenden Jahr aus. Es habe in der ersten Jahreshälfte ermutigende Signale gegeben, sagte IWF-Chefvolkswirt Maurice Obstfeld. Die EU-Länder und Japan seien stärker als erwartet gewachsen. „Der Brexit hat neuen Sand ins Getriebe gestreut“, sagte Obstfeld.
Windkraft auf See wächst kräftig - Sorgen um mittelfristigen Weg
Berlin (dpa) - In der deutschen Nordsee sind im ersten Halbjahr 43 neue Windkraftwerke ans Netz gegangen. Damit liefern mittlerweile 835 Anlagen mit einer Leistung von mehr als 3,5 Gigawatt Strom von der deutschen Nord- und Ostsee ins Netz, teilten mehrere Branchenverbände am Dienstag in Berlin mit. Die installierte Leistung legte in den ersten sechs Monaten um 258 Megawatt zu. Für das gesamte Jahr 2016 sei mit einem Zubau von 700 Megawatt auf rund vier Gigawatt Leistung zu rechnen. Das entspricht dann etwa drei großen Kernkraftwerken. Alle neuen Anlagen stehen in der Nordsee, auf die 90 Prozent der Offshore-Windenergie in Deutschland entfallen. In der Ostsee wurden im ersten Halbjahr keine Windkraftwerke oder Fundamente gebaut.
Monsanto weist auch höheres Bayer-Angebot zurück
St. Louis/Leverkusen (dpa) - Der Milliardenpoker von Bayer und Monsanto geht weiter: Der US-Saatguthersteller hält auch das erhöhte milliardenschwere Übernahmeangebot des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns für zu niedrig. Die Offerte reiche finanziell nicht aus, um einen Deal sicherzustellen, teilte Monsanto am Dienstag in St. Louis mit. Monsanto bleibe aber offen für Gespräche mit dem Leverkusener Konzern sowie anderen Parteien, hieß es. Bayer erklärte auf Anfrage lediglich: „Wir prüfen die Antwort.“ Bayer hatte seine Offerte in der vergangenen Woche von 122 auf 125 US-Dollar je Aktie leicht angehoben. Insgesamt bedeute das einen Aufschlag von rund 1,3 Milliarden US-Dollar. Bayers Ursprungsangebot lag bei insgesamt 62 Milliarden Dollar inklusive der Schulden von Monsanto.
Geld für verspäteten Urlaubsflug? - BGH fragt Luxemburg um Rat
Karlsruhe (dpa) - Ein Streit deutscher Urlauber um Geldansprüche wegen eines verspäteten Flugs wird zum Fall für den Europäischen Gerichtshof. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe bat nach der Verhandlung am Dienstag die Luxemburger Richter um eine Entscheidung. Die Eheleute wollten mit ihren beiden Töchtern 2012 von Hamburg über Gran Canaria nach Fuerteventura reisen. Weil der erste Flieger eine kleine Verspätung hatte, verpassten sie ihren Anschluss und kamen 14 Stunden zu spät an. Grundsätzlich stehen Passagieren bei einem innereuropäischen Flug dieser Entfernung 400 Euro von der Airline zu, wenn sie drei oder mehr Stunden zu spät am Ziel sind - egal ob mit oder ohne Zwischenstopp. Neu an dem Fall ist, dass zwar beide Flüge bei einem Reiseveranstalter gebucht wurden, aber über verschiedene Fluggesellschaften liefen. Daher ist unklar, ob die erste Airline verantwortlich gemacht werden kann. (Az. X ZR 138/15)
Umfrage: Noch große Vorbehalte gegen selbstfahrende Autos
Berlin (dpa) - Selbstfahrende Autos werden im Autoland Deutschland nach wie vor äußerst skeptisch gesehen. So hat die Hälfte der Deutschen Angst davor, sich in ein selbststeuerndes Fahrzeug zu setzen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab. Das Bundesverkehrsministerium erarbeitet derzeit einen Gesetzentwurf zum automatisierten Fahren. Die deutschen Autobauer begrüßten die Pläne. Auch Datenschützer dringen auf einen gesetzlichen Rahmen. Zugleich fordern sie, die Datenspeicherung klar zu regeln. Anfang Juli hatte es erstmals einen tödlichen Unfall mit einem vom Computer gesteuerten Auto gegeben - ein Modell des Herstellers Tesla war mit einem Lkw-Anhänger zusammengestoßen.
Dax-Anleger machen Kasse nach gutem Lauf
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat nach einem zuletzt gutem Lauf am Dienstag einen kleinen Rückschlag erlitten. Die Anleger hatten bereits im frühen Handel Kasse gemacht und so den deutschen Leitindex unter die Marke von 10 000 Punkten gedrückt. Bis zum frühen Nachmittag büßte das Börsenbarometer 1,08 Prozent auf 9954,74 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen Konzerne bewegte sich am Dienstag mit einem Plus von 0,03 Prozent auf 20 635,44 Punkte kaum vom Fleck. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,27 Prozent auf 1639,80 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,98 Prozent.