Hoffnung für den Arbeitsmarkt
Spätestens in der zweiten Hälfte 2013 rechnen Experten mit einer Belebung.
Nürnberg. Das Ende des deutschen Jobwunders kam schleichend: Monat für Monat verlor der international beachtete Arbeitsmarktaufschwung 2012 an Tempo. Inzwischen steht der Jobmarkt vor einer ausgeprägten Winterdelle — und das keineswegs nur wegen Schnee und Frost. Konjunkturforscher und Bankenvolkswirte rechnen selbst nach Abzug saisonaler Effekte in den kommenden Monaten mit steigenden Arbeitslosenzahlen. Die Wachstumsschwäche der Wirtschaft bekommen zunehmend auch Jobsucher zu spüren. Die meisten Fachleute halten das allerdings nur für eine Episode.
Spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2013 dürfte sich der Arbeitsmarkt nach ihrer Einschätzung wieder stärker beleben. Voraussetzung sei allerdings, so betont etwa Dennis Snower vom Kieler Institut für Weltwirtschaft, dass sich die Konjunktur belebt — getragen von stärkeren Exporten und höheren Unternehmensinvestitionen.
Sollte sich die Eurokrise allerdings zuspitzen, sähe alles schnell anders aus, schätzt auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit.
Insgesamt rechnen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher vorerst aber nicht damit, dass die aktuelle konjunkturelle Durststrecke zu größeren Entlassungen führt. Schon wegen des drohenden Fachkräftemangels dürften viele Personalchefs bemüht sein, ihre Mitarbeiter so lange wie möglich an sich zu binden.
Gut gefüllte Arbeitszeitkonten erlaubten vorerst eine flexible Antwort auf Auftragslücken, betont das IAB. Zudem hält die Bundesagentur das Instrument der Kurzarbeit bereit. Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet für 2013 mit einem verstärkten Einsatz von Kurzarbeit.
Einig sind sich die Fachleute darin: Von einer Krise ist der deutsche Arbeitsmarkt weit entfernt. Dafür spricht schon der für 2013 erwartete weitere Anstieg der Beschäftigten: Das IAB etwa rechnet mit einer Zunahme um rund 200 000 auf 41,8 Millionen Erwerbstätige. Der Anstieg fiele damit zwar nur halb so groß aus wie 2012. Trotzdem zeige dies, dass Unternehmen weiter Arbeitskräfte suchten.