Hugo Boss will mit sportlichen Männern wachsen

Metzingen (dpa) - Der Modekonzern Hugo Boss stößt immer stärker in den Markt mit sportlicher Freizeitkleidung vor. Allein in der Kernmarke mache Freizeitkleidung schon einen Anteil von 40 Prozent aus, berichtete Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs am Mittwoch.

Damit habe sich der Anteil innerhalb weniger Jahre verdoppelt. „Das hätten wir uns sicherlich nicht so schnell gedacht“, sagte Lahrs. Die Marke für Golfer und andere Sportler sei im vergangenen Jahr mit einem Umsatzzuwachs um 50 Prozent sogar die am stärksten wachsende gewesen. Gleichzeitig setzt der Premiumschneider große Hoffnungen in das noch junge Geschäft mit maßgeschneiderten Anzügen.

Insgesamt soll der Umsatz in diesem Jahr währungsbereinigt noch einmal um bis zu zehn Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro zulegen. Dabei sei das Wachstumspotenzial bei sportlicher Alltagskleidung etwas größer als bei der traditionellen Konfektion, sagte Lahrs.

Hugo Boss hatte 2011 ein Rekordjahr erreicht. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 291 Millionen Euro zu. Damit hatte der Modekonzern die eigenen Erwartungen übertroffen. „2011 war ein ganz, ganz wichtiges Jahr auf dem Weg, im Jahr 2015 drei Milliarden Euro Nettoumsatz zu erreichen“, sagte Lahrs.

Etwas schlechter entwickelte sich dabei das Geschäft mit Damenmode, das im vergangenen Jahr nur um neun Prozent zulegte und nun insgesamt elf Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Lahrs zeigte sich zuversichtlich, dass die Damenmode in den nächsten Jahren ähnlich schnell wachsen werde wie der Herren-Bereich.

Profitabel erweist sich für den Konzern vor allem der Vertrieb über die weltweit 622 eigenen Geschäfte, von denen in diesem Jahr 50 weitere entstehen sollen. Im vergangenen Jahr trugen die eigenen Läden bereits 45 Prozent zum Umsatz bei, 2005 waren es nur 22 Prozent, 2015 sollen es 55 Prozent werden. Im Blick hat Hugo Boss für den Ausbau seines Filialnetzes vor allem China. Aber auch in Europa gebe es noch Möglichkeiten für neue Läden, sagte Lahrs.

Dabei komme dem Unternehmen auch das tendenziell gestiegene Modebewusstsein in vielen Gesellschaften zugute. „Es gibt einen ganz klaren Trend zurück zum Anzug“, sagte Lahrs. „Man zieht sich wieder gut an, man legt wert darauf, wie man rüberkommt.“

Vor allem durch den Ausbau des Filialnetzes hat sich auch die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr um rund 11 Prozent auf 11 000 erhöht. Allein im konzerneigenen Einzelhandel seien 800 neue Arbeitsplätze entstanden. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der Frauen in Management-Positionen noch einmal leicht auf 46 Prozent. Am Stammsitz im Großraum Metzingen beschäftigt Boss knapp 2600 Menschen.