Sparprogramm trotz Rekordergebnis bei Evonik

Essen (dpa) - Mit Rekordgewinnen, einem neuen 500-Millionen-Euro-Sparprogramm und hohen Investitionen in Asien steuert der Essener Spezialchemiekonzern Evonik weiter in Richtung Börsengang.

„Wir sind technisch, wirtschaftlich und von der Story her startklar, aber auf den Knopf drücken müssen unsere Eigentümer“, sagte Evonik-Chef Klaus Engel am Mittwoch in Essen bei der Bilanzvorlage.

Im Gespräch ist ein Börsengang mit etwa einem Drittel der Anteile, die rund fünf Milliarden Euro bringen könnten. Das Unternehmen gehört mehrheitlich (74,99 Prozent) der RAG-Steinkohlestiftung. Der Minderheitseigner und Finanzinvestor CVC Capital Partners drängt dem Vernehmen nach auf den Börsengang. Am 23. März berät das Kuratorium der RAG-Stiftung. „Wenn die Grundsatzentscheidung da ist, sind wir in acht bis zwölf Wochen startklar“, sagte Engel.

Das neue Effizienzprogramm „On Track 2.0“ solle durch Optimierungen von Arbeitsabläufen, Einkaufspolitik und Anlagenführung bis Ende 2016 dauerhaft jährlich 500 Millionen Euro einsparen. Das Programm werde im Schulterschluss mit der Gewerkschaft und ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen, versicherte Engel. Aktuell beschäftigt das Unternehmen rund 33 500 Mitarbeiter weltweit.

2011 hat das Evonik laut Engel vor allem dank gestiegener Verkaufspreise ein Rekordjahr erreicht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Erstmals überschritt das Konzernergebnis mit 1,01 Milliarden die Milliarden-Grenze (Vorjahr: 734 Mio Euro). Der Umsatz legte um 9 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zu.

Für 2012 erwartet der Konzern in der Kernsparte Chemie eine mögliche Abschwächung in Europa und Preisdruck - allerdings auf einem hohen Nachfrageniveau. Der Umsatz werde auf der Höhe von 2011 liegen, die Gewinne möglicherweise leicht zurückgehen, sagte Engel.

Evonik investiert stark in Asien. Bis 2015 seien dort Investitionen von zwei Milliarden Euro und die Neueinstellung von 2000 Mitarbeitern geplant, sagte Engel. Evonik baut etwa in Singapur für rund 500 Millionen Euro eine riesige Fabrik für Aminosäuren, die im Tierfutter verwendet werden.