IAB: Seit 2001 knapp 60 Prozent mehr befristete Jobs
Nürnberg (dpa) - Immer mehr Menschen müssen sich nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern mit einem befristeten Job begnügen. Allerdings war die Chance, über kurz oder lang auf einen Dauerarbeitsplatz zu wechseln, noch nie so gut wie heute.
Das geht aus einer Antwort des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an die Grünen im Bundestag hervor, die auch der dpa vorliegt. Das IAB ist die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit.
Nach IAB-Angaben ist die Zahl der befristeten Jobs zwischen 2001 und 2011 von etwa 1,7 auf 2,7 Millionen gestiegen. Damit ist fast jeder zehnte Arbeitsplatz, für den eine Sozialversicherungspflicht besteht, eine befristete Stelle. Bezogen auf alle Beschäftigten in Betrieben und Behörden liegt der Anteil der befristeten Jobs bei 7,6 Prozent. Das IAB beruft sich dabei auf regelmäßige Umfragen bei rund 16 000 deutschen Firmen.
Betrachte man allein die Neueinstellungen, so zeichne sich eine sinkende Tendenz ab, stellen die Arbeitsmarktforscher fest. So hatten im Jahr 2011 rund 45 Prozent der frisch angeheuerten Kräfte eine befristete Stelle, 2009 waren es noch 47 Prozent. Im Jahr 2001 hatte dieser Wert allerdings deutlich niedriger gelegen - bei 32 Prozent. Der Umgang mit befristeten Neueinstellungen sei von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. So liege der Anteil in Informations- und Kommunikationsunternehmen bei 15 Prozent, bei öffentlichen Verwaltungen bei bis zu 68 Prozent.
Die Chancen, dass aus einem befristeten Job ein Dauerarbeitsplatz wird, liegt nach IAB-Erkenntnissen etwa bei rund 50 Prozent. Allerdings hätten sich zuletzt die Aussichten deutlich verbessert. So habe im Jahr 2011 die Übernahmequote bei 56 Prozent gelegen - nach 52 Prozent im Jahr 2010 und 45 Prozent im Krisenjahr 2009. Grundsätzlich seien Frauen vom Problem befristeter Jobs stärker betroffen als Männer.