Schlecker-Betriebsrat ruft nach dem Staat

Ehingen/Hamburg (dpa) - Der Betriebsrat der insolventen Drogeriekette Schlecker fordert Staatshilfen zur Rettung des Unternehmens. „Das ist ein prinzipielles Anliegen, bei Opel und den Banken war das schließlich auch ein Thema“.

Das sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Christel Hoffmann am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Die Arbeitnehmervertreter hoffen, dass auf diese Weise Geschäfte in kleineren Orten in der Fläche erhalten werden können. „Wir wollen keinen Rettungsschirm für Schlecker oder so etwas“, sagte Hoffmann, „aber auch die Politik muss doch darüber nachdenken, wie Oma und Opa auf dem Land ihre Haftcreme für die dritten Zähne kaufen können“.

„Schlecker-Filialen sind für die Grundversorgung auf dem Land unverzichtbar“, sagte die Rechtsanwältin und Beraterin des Betriebsrats, Elke Lill, dem „Manager Magazin online“. Daher sei eine staatliche Förderung „nicht nur möglich, sondern unseres Erachtens auch erforderlich.“ Ein Unternehmenssprecher betonte: „Alles, was hilft, ist gern gesehen. Aber zunächst muss das Sanierungskonzept stehen, dann kann über die Finanzierung gesprochen werden.“

Von Gewerkschaftsseite kam Unterstützung für den Betriebsrat: „Die Politik muss alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen, um die Arbeitsplätze der Schlecker-Frauen zu retten“, erklärte Stefanie Nutzenberger, Verdi-Bundesvorstandsmitglied für den Handel, in Berlin. Sie vertraue aber auch auf den Kampfesmut der Beschäftigten.

Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) etwa hatte kurz nach dem Insolvenzantrag erklärt, eine Landesbürgschaft für das Unternehmen aus dem schwäbischen Ehingen sei denkbar. Schlecker hatte Mitte Januar für die deutschen Filialen und die Tochter IhrPlatz Insolvenz angemeldet. Rund 30 000 Beschäftigte bangen um ihre Jobs. Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte sich vorsichtig optimistisch gezeigt, was eine Fortführung des Unternehmens angeht.

Jede Staatshilfe müsste nach Meinung der Linkspartei im Bundestag an Bedingungen geknüpft sein, erklärte deren arbeitsmarktpolitische Sprecherin Sabine Zimmermann. Die Beschäftigten müssten über den Weg des Unternehmens „tatsächlich mitbestimmen können“ sowie „Arbeitsplätze und Filialen in der Fläche erhalten bleiben“.