Noch Flugausfälle nach Streikende
Frankfurt/Main (dpa) - Nach fünf Tagen Streik am Frankfurter Flughafen haben der Betreiber Fraport und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) neue Verhandlungen aufgenommen.
Die Parteien kamen am Donnerstag an einem geheim gehaltenen Ort zusammen, um ein neues Tarifwerk für die Beschäftigten auf dem Vorfeld des größten deutschen Flughafens zu schnüren. Beide Seiten verhandelten den ganzen Nachmittag über und wollen die Gespräche am Freitag fortsetzen. Über Einzelheiten aus dem ohne Vorbedingungen gestarteten Gespräch auf Vorstandsebene wurde nichts bekannt.
200 Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Verkehrsdisponenten hatten in drei Wellen seit Donnerstag vergangener Woche die Arbeit niedergelegt und an fünf Streiktagen mehr als 1200 Starts und Landungen verhindert. Betreiber Fraport hatte allerdings mit eigens geschulten Ersatzmannschaften dagegengehalten und die Abläufe immer besser in den Griff bekommen. Am Mittwoch war die GdF dann auf ein Gesprächsangebot der Fraport eingegangen und hatte den Streik mit dem Beginn der Nachtschicht ausgesetzt.
Am Donnerstag wurden an dem wichtigsten deutschen Drehkreuz noch 169 von 1270 geplanten Starts und Landungen annulliert, wie ein Fraport-Sprecher berichtete. Das entsprach in etwa dem Niveau vom vorerst letzten Streiktag am Mittwoch.
Die Lufthansa machte als erneute Hauptbetroffene organisatorische Gründe geltend, die es verhinderten, sofort wieder das volle Angebot zu fliegen. „Ab Freitag rechnen wir wieder mit einem normalen Flugbetrieb“, sagte eine Sprecherin. Das Unternehmen beklagt in Folge des Streiks hohe zweistellige Millionenverluste.
Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten und hatte mit einem erneuten Streik gedroht, sollten sich nicht schnell Annäherungen ergeben. Laut Fraport laufen die Forderungen für einzelne Beschäftigte auf bis zu 70 Prozent höhere Entgelte hinaus.
Bislang hat die Betreibergesellschaft des Flughafens nur die Tarifforderungen für die Berufsgruppe der Vorfeldkontrolleure akzeptiert, die knapp die Hälfte der Streikenden stellen. Für sie gibt es auch einen vergleichbaren Tarifvertrag am zweitgrößten deutschen Flughafen in München. Die Forderungen der GdF und auch die Empfehlungen des Schlichters Ole von Beust für die Einweiser wie auch die Verkehrsplaner stünden aber in keinem Verhältnis zu anderen Tätigkeiten am Flughafen, argumentiert Fraport.