ifo-Chef weist Kritik an deutschem Exportüberschuss zurück
Berlin (dpa) - Der Präsident des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat die wachsende Kritik der EU und der USA an den hohen deutschen Exportüberschüssen zurückgewiesen.
Nur durch die Exportüberschüsse sei Deutschland überhaupt in der Lage, die finanziellen Hilfen zur Rettung der Krisenländer zu leisten, schreibt Sinn in einem Gastbeitrag für die „Wirtschaftswoche“.
„Ein Land kann dem Ausland per saldo nur dann Kredit geben, wenn es auch Güter liefert. Es ist finsterste Winkelakrobatik, wenn man Deutschland einerseits vorwirft, es sei bei den Rettungsaktionen zu knausrig, und ihm andererseits seine großen Exportüberschüsse anlastet“, schreibt Sinn. Ohne die Exporte sei Deutschland nicht in der Lage, die Kredite für Südeuropa zu leisten. „Das zeigt die ganze Absurdität der Kritik an Deutschland. Wir hauen die Krisenländer und ihre Gläubiger mit unseren Waren heraus und werden dann auch noch dafür kritisiert.“
Deutschland habe 83 Prozent seines Leistungsbilanzüberschusses von 798 Milliarden Euro in den Krisenjahren 2008 bis 2012 in Form von Krediten an die Krisenländer transferiert, erläuterte Sinn. Wem die Exportüberschüsse zu hoch seien, der könne Kredite an die Krisenländer kappen, um sie dann im Inland zu investieren.