IG Metall warnt EADS vor Kahlschlag

München (dpa) - Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS muss sich beim Umbau des Unternehmens auf ein hartes Ringen mit Gewerkschaft und Betriebsrat einstellen.

Angesichts der möglichen Streichung von Tausenden Arbeitsplätzen in der künftigen Sparte Airbus Defence & Space, warnte der Chef des EADS-Konzernbetriebsrates, Rüdiger Lütjen, das Management davor, zu sehr auf die kurzfristige Rendite zu setzen.

„Wir kommentieren inhaltlich keine Medienspekulationen in Bezug auf Abbauzahlen. Allerdings warnen wir die Konzernführung sehr deutlich vor Alleingängen und dem Bruch von bereits getroffenen Zusagen“, sagte Lütjen am Donnerstag. Nach dpa-Informationen plant EADS im Zuge der Umstrukturierung, Tausende Jobs zu streichen.

Demnach könnten nach der geplanten Zusammenlegung der schwächelnden Rüstungssparte Cassidian, der Raumfahrttochter Astrium und von Airbus Military zur Sparte Airbus Defence & Space bis zu 20 Prozent der Stellen dort wegfallen, heißt es in informierten Kreisen. Die Unternehmen haben zusammen rund 40 000 Beschäftigte, demnach könnten bis zu 8000 Stellen bedroht sein.

EADS kommentierte die Zahlen nicht und verwies auf die Vorstellung der Umbaupläne am 9. Dezember. Ein Sprecher betonte, dass noch keine Zahlen beschlossen worden seien. Bevor es Angaben zu Jobkürzungen gebe, werde mit den Sozialpartnern darüber gesprochen. Der Konzern hatte allerdings bereits harte Einschnitte angekündigt.

Lütjen forderte von EADS eine klare Kommunikation. „Die Konzernführung hat die Wahl, ob sie den anstehenden Umbauprozess mit uns konstruktiv oder konfrontativ angehen möchte“, sagte Lütjen. Die IG Metall ruft für den 28. November zu einem Aktionstag an vielen EADS-Standorten auf, um gegen mögliche Jobkürzungen zu demonstrieren.

„Profit soll vor zukunftssichernde Werte gestellt werden. Das Management von EADS hat bereits größere Einsparungen bei Kosten und Personal angekündigt, am härtesten soll es dabei Cassidian, die Verteidigungs- und Sicherheitssparte von EADS, treffen“, heißt es in der Ankündigung der IG Metall.

Konzernchef Tom Enders hatte Ende Oktober in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt: „So viel steht jetzt schon fest: Ohne harte Maßnahmen wird es nicht gehen. Um weitere Kosten- und Personalreduzierungen werden wir nicht umhinkommen.“ Zwar läuft es bei der wichtigsten Tochter Airbus derzeit glänzend, das Rüstungsgeschäft ist allerdings weiter eine Baustelle.