IHKs planen Zukunft für mehrals 3,2 Millionen Menschen
Industrie- und Handelskammernim Regierungsbezirk Düsseldorf erarbeiten Leitlinien für die regionale Entwicklung bis zum Jahr 2030.
Düsseldorf. Es geht um nichts weniger als die Zukunft der rund 3,2 Millionen Menschen in unserer Region bis zum Jahr 2030: Vom bergischen Raum mit Wuppertal, Remscheid und Solingen über den Kreis Mettmann, Düsseldorf, den Rhein-Kreis Neuss, Mönchengladbach, Krefeld und den Kreis Viersen bis zum Kreis Kleve erstreckt sich das Gebiet des Regionalplans, der derzeit von der Bezirksregierung Düsseldorf erarbeitet wird.
Es geht um die Entwicklung von Gewerbe- und Industrieflächen, um Verkehrswege, Standorte für die Energieversorgung, Gewinnung von Rohstoffen wie Braunkohle, Sand, Kies und Kalkstein. Kurz: Es geht um das derzeitige und künftige Miteinander von Industrie, Gewerbe und Menschen — und die wirtschaftliche Entwicklung.
Die vier Industrie- und Handelskammern dieser Region sowie die Handwerkskammer Düsseldorf haben jetzt zum Regionalplan Position bezogen mit einem Fachbeitrag, den Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf und Josef Zipfel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, gestern präsentierten.
Vom neuen Regionalplan erhoffen sich die Kammern ein erweitertes Gewerbe- und Industrieflächen-Angebot, das „konfliktfreie Nachbarschaft“ zur Wohnbebauung ermöglicht. So sollen insbesondere autobahnnahe Flächen für neue Gewerbe- und Industrieansiedlungen ausgewiesen werden.
Zudem sollen mögliche „Standortsynergien“ gesucht werden, wie es sie beispielsweise bereits am Kraftwerk Grevenbroich-Neurath gibt: Dort wird die Kraftwerk-Abwärme für den Gewächshauspark genutzt, um dort bis zu drei Ernten pro Jahr einfahren zu können.
Die Planungsregion ist gekennzeichnet von starkem Transitverkehr. Bis zum Jahr 2025 wird sich die Transportleistung auf den Straßen um 129 Prozent mehr als verdoppeln. Auch für die Verkehrsträger Schiene, Wasser und Luft sind Steigerungen von etwa 70 Prozent zu erwarten. Die angelieferten Güter sollen nach Vorstellung der Kammern möglichst in der Region gehalten werden, um dann daraus Wertschöpfung zu betreiben und somit Arbeitsplätze zu schaffen.
An den Häfen von Düsseldorf, Neuss und insbesondere Krefeld sollen Industrieansiedlungsbereiche geschaffen werden für „logistische, distributive oder verarbeitende Funktionen“ wie etwa Textilveredelung oder Montagearbeiten.
Neben dem Klimaschutz müssen nach Vorstellung der Kammern auch eine günstige Energieversorgung und die Versorgungssicherheit gewährleistet sein. Wichtigste Forderung: Die vier Großkraftwerkstandorte Düsseldorf-Flingern, Düsseldorf-Hafen, Grevenbroich-Frimmersdorf und Grevenbroich-Neurath müssten gesichert bleiben. Darüber hinaus sollen lokale Blockheizkraftwerke auch in Siedlungsbereichen zulässig sein.
Die Kammern bejahen eine grundsätzliche Notwendigkeit zur Steuerung von Einzelhandelsgroßprojekten durch den Regionalplan. Darunter fielen dann auch Projekte wie das in Remscheid geplante Outletcenter.
Bei Sand und Kies wollen die Kammern „Projekte mit ökologisch sinnvoller Nachfolgenutzung“ zumindest als Option offen halten. Für den Kalkstein-Abbau etwa in Wülfrath streben die Kammern eine Nutzung für die nächsten 50 Jahre an.