Inflation in Deutschland zieht weiter an: 1,8 Prozent im Juni
Wiesbaden (dpa) - Deutlich gestiegene Nahrungsmittelpreise haben die Inflation in Deutschland weiter angeheizt. Im Juni erhöhten sich die Verbraucherpreise um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten eine schwächere Teuerungsrate von 1,7 Prozent erwartet.
Im Mai hatte die Inflation nach Monaten des Rückgangs erstmals wieder auf 1,5 Prozent angezogen. Nun nähert sich der Wert wieder der Warnschwelle von 2,0 Prozent an, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) stabile Preise gewahrt sieht. Die Commerzbank sieht ihre Erwartung untermauert, „dass sich die Inflation in Deutschland mittelfristig über zwei Prozent festsetzen wird“.
Nach Angaben des Bundesamtes verteuerten sich im Juni vor allem Nahrungsmittel mit 5,4 Prozent kräftig. Damit zogen die Lebensmittelpreise bereits im vierten Monat in Folge merklich an. Ein Grund nach Einschätzung von Ökonomen: Ernteausfälle und Transportengpässe infolge des Hochwassers in Deutschland.
„Die Details aus den Bundesländern zeigen jedoch auch, dass sich der Trend zu höheren Preisen für eine Vielzahl von Dienstleistungen fortsetzt“, schreiben die Volkswirte der Commerzbank. „Reisen, Hotelübernachtungen und Restaurantbesuche verteuerten sich in der ersten Jahreshälfte unabhängig von der Lage der Ferien spürbar. Hier spiegelt sich unserer Ansicht nach wider, dass die verfügbaren Einkommen in Deutschland derzeit deutlich steigen.“
Auch für Energie (plus 3,0 Prozent) mussten Verbraucher im Juni tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor. Von Mai auf Juni 2013 zogen die Verbraucherpreise insgesamt um 0,1 Prozent an. Details will das Bundesamt am 10. Juli veröffentlichen.