Japan erzielt Fortschritte im Kampf gegen die Deflation
Tokio (dpa) - Japan macht im Kampf gegen die Deflation und ein schwaches Wirtschaftswachstum weiter Boden gut. Im November sind die Verbraucherpreise erneut spürbar gestiegen.
Am Freitag bezifferte die Regierung in Tokio den jährlichen Preisanstieg ohne die Berücksichtigung von frischen Lebensmitteln auf 1,2 Prozent. Im Vormonat hatte die Inflationsrate in dieser Abgrenzung nur bei 0,9 Prozent gelegen. Es war bereits der sechste Anstieg der Teuerung in Folge, wobei Experten eine Rate von 1,1 Prozent erwartet hatten.
In der Vergangenheit litt Japan unter einer Deflation. Das ist eine gefährliche Spirale aus fallenden Preisen und Lähmung der Wirtschaft Seit Mitte des Jahres beginnen die Preise aber wieder spürbar anzuziehen.
Eine positive Entwicklung zeigte sich auch bei der japanischen Industrieproduktion, die im November im Vergleich zum Vormonat erneut zulegte. Hier meldete das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie nach vorläufigen Zahlen einen Zuwachs um 0,1 Prozent. Damit stieg die Produktion im nunmehr dritten Monat in Folge. Die Arbeitslosenquote lag im November weiter unverändert bei 4,0 Prozent.
In Japan versucht die Regierung mit einem Bündel an Maßnahmen, die Konjunktur stärker in Schwung zu bringen. Unter anderem überschwemmt die Notenbank des Landes seit April die Wirtschaft mit billigem Geld, um Japan aus der langen Deflationsphase zu führen. Die Strategie ist Teil der Wirtschaftspolitik von Regierungschef Shinzo Abe, für die sich die Bezeichnung „Abenomics“ eingebürgert hat. Unter Experten gilt diese Strategie als umstritten - sie glauben, dass die Maßnahmen nur kurzfristig Erfolg haben.
Nach der Veröffentlichung der Daten ging der japanische Aktienmarkt nahezu unverändert aus dem Handel. Mit der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik der Bank of Japan rutschte der japanische Yen allerdings auf den tiefsten Stand seit über fünf Jahren. In der Nacht zum Freitag mussten für einen US-Dollar zeitweise 105 Yen bezahlt werden. Im Handel mit der US-Währung erreichte der Yen damit den niedrigsten Wert seit Oktober 2008.
Nachdem die US-Notenbank in der Woche vor Weihnachten eine geldpolitische Wende eingeläutet hatte und die Dollarflut zumindest ein wenig eindämmen will, rechnen Experten in Japan mit einer noch expansiveren Ausrichtung der Geldpolitik. Dadurch dürfte die Währung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter abwerten und auch ein Stück weit die Rolle als „sicherer Hafen“ einbüßen.