Bundesbank-Chef warnt vor Gefahren der Niedrigzinspolitik
Berlin (dpa) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat erneut vor den Gefahren einer langfristigen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gewarnt.
Dies könne nötige Reformen verschleppen, marode Banken künstlich am Leben erhalten und neue Spekulationsblasen fördern, sagte Weidmann der „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe). Allerdings sagte der Bundesbank-Präsident auch: „Der Euro-Raum erholt sich nur allmählich von der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit, die Preisgefahren sind gering. Das rechtfertigt niedrige Leitzinsen.“
„Geringer Preisdruck darf allerdings auch kein Freibrief für beliebige geldpolitische Lockerungen sein. Und wir müssen darauf achten, die Zinsen wieder rechtzeitig anzuheben, sollte sich Inflationsdruck aufbauen“, forderte Weidmann. Um die Wirtschaft in Europa anzukurbeln, hatte die EZB den Leitzins im November auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. Als Bundesbank-Präsident ist Weidmann auch Mitglied des EZB-Rates.