Kabel Deutschland legt dank Internet und Telefon zu

München (dpa) - Kabel Deutschland präsentiert sich dem Mobilfunkriesen Vodafone in guter Verfassung. Im ersten Quartal des Geschäftsjahr 2013/14 kletterte die Zahl der Kunden für Internet- und Telefonangebote beim größten deutschen Kabelnetzbetreiber über die Marke von zwei Millionen.

Allerdings hatten sich Fachleute insgesamt etwas mehr von den Quartalszahlen erwartet. Vodafone hat Kabel Deutschland ein Übernahmeangebot gemacht. Die Briten sind bereit, fast 11 Milliarden Euro auf den Tisch zu legen.

Der Umsatz bei Kabel Deutschland stieg im Vergleich zum Vorjahr von 444 Millionen auf 464 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich zwischen April und Juni von 209 Millionen auf 217 Millionen Euro. Unter dem Strich hat sich der Gewinn des Konzerns aber wegen höherer Abschreibungen auf Investitionen sowie gestiegener Steuerzahlungen von 66 Millionen auf 29 Millionen Euro halbiert.

In Sachen Vodafone gab es wenig Neues: Die Briten werden den geplanten Kauf von Kabel Deutschland wohl noch im August bei den EU-Wettbewerbsbehörden anmelden, hieß es. Noch ist unklar, ob danach die Entscheidung wieder an das deutsche Kartellamt zurücküberwiesen wird. Die Wettbewerbshüter haben hierzulande ein strenges Auge auf den Kabelmarkt.

Das muss auch gerade die Nummer zwei hinter Kabel Deutschland erfahren: Das Oberlandesgericht Düsseldorf verfügte am Mittwoch, dass die Übernahme von Kabel BW durch Unitymedia noch einmal von den Behörden geprüft werden muss. Schlimmstenfalls muss der 3-Milliarden- Deal am Ende rückabgewickelt werden. Der Ausgang ist aber noch offen.

Auch bei Kabel Deutschland wird die Laune wegen juristischer Streits getrübt. Zum einen schwelt noch immer der komplizierte Rechtsstreit über Einspeisevergütungen, die der Konzern von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben möchte. Die haben die Zahlungen für die Verbreitung ihrer Programme eingestellt, weil sie der Auffassung sind, Kabel Deutschland sei verpflichtet, die Programme auszustrahlen.

Der Konzern hat daraufhin alle Anstalten verklagt, in erster Instanz in etlichen Prozessen aber Niederlagen eingefahren. Vor den Oberlandesgerichten in Stuttgart und München dürfte der Streit noch in diesem Jahr in die zweite Runde gehen. Ebenfalls weiter geht die juristische Auseinandersetzung mit der VG Media. Vor dem Landgericht Berlin hatte Kabel Deutschland am Montag verloren.

Die verhängte Nachzahlung von knapp 46 Millionen Euro an private Hörfunk- und Fernsehanbieter für die Verwertung ihrer Programme lehnt der Konzern aber weiter ab - und kündigte Berufung gegen das Urteil an. Das Gericht hatte nach langjährigem Rechtsstreit entschieden, dass den Sendern eine angemessene Vergütung für die Urheberrechte zustehe. Kläger war die VG Media, die fast alle deutschen und einige europäische Privatsender vertritt.