Kanada beklagt abgekartetes Spiel bei Schokolade

Ottawa/Toronto (dpa) - Kanadische Verbraucher könnten über Jahre zuviel für Schokolade gezahlt haben. Große Hersteller wie Nestlé (Kit Kat, Smarties, After Eight) und Mars (Twix, M&M's, Snickers) stehen unter dem Verdacht, sich abgesprochen zu haben.

Diesen Vorwurf erhebt die Kartellbehörde in Ottawa und stellte am Donnerstag Strafantrag. Der Fall weckt Erinnerungen an ähnliche Vorkommnisse in Deutschland.

„Preisabsprachen sind eine strafbare Handlung“, sagte der amtierende Behördenchef John Pecman. Sein Amt werde dies unterbinden.

Die Wettbewerbshüter können dabei auf die Mithilfe des amerikanischen Süßwaren-Konzerns Hershey's zählen. Dieser hat nach eigenen Angaben bei dem Kartell mitgemacht und tritt nun als Kronzeuge auf. Im Gegenzug kann das Unternehmen damit rechnen, straffrei auszugehen.

Die anderen Beschuldigten - darunter auch kanadische Großhändler - wiesen die Vorwürfe zurück. Nestlé Canada erklärte, sich energisch verteidigen zu wollen. „Wir sind stolz darauf, unser Geschäft nach den höchsten Standards zu betreiben.“

Wenn die Kartellbehörde die Verfehlungen nachweisen kann, drohen Geldstrafen über jeweils bis zu 10 Millionen kanadische Dollar (7,4 Mio Euro) sowie für beteiligte Manager Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren.

Erst im Januar diesen Jahres hatte das deutsche Bundeskartellamt Bußgelder über insgesamt 60 Millionen Euro gegen elf Unternehmen verhängt, weil diese nach Ansicht der Behörde hierzulande die Preise für Schokoladentafeln und -riegel gemeinsam in die Höhe getrieben hatten.

Auch Nestlé geriet ins Visier der Wettbewerbshüter; Mars dagegen trat als Kronzeuge auf und musste nichts zahlen.

Der kanadische Kronzeuge Hershey's erklärte, sich schuldig bekennen zu wollen, im Jahr 2007 mit Konkurrenten über Preise gesprochen zu haben. Man habe dies aber sofort der Kartellbehörde gemeldet.

Zudem seien die hier besprochenen Preisanhebungen nie erfolgt. Auf die Jahre davor ging Hershey Canada nicht ein. Das aktuelle Management sieht die Schuld bei früheren Mitarbeitern.