Karstadt-Betriebsrat will rasche Einigung im Tarifstreit
Essen/Stuttgart (dpa) - Der Karstadt-Betriebsrat drängt auf eine schnelle Lösung im Tarifstreit bei der Essener Warenhauskette.
Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt sagte den „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstag), er wolle den 20 000 Beschäftigten bis Ende Oktober eine Lösung im Streit um die von der Konzernspitze geforderte „Tarifpause“ präsentieren. Ziel sei es, eine Alternative zum Tarifaustritt zu finden.
Karstadt-Arbeitsdirekter Kai-Uwe Weitz skizzierte in einem Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“ eine mögliche Kompromisslinie: Um die ersten wirtschaftlichen Erfolge nicht zu gefährden, benötige das Unternehmen eine finanzielle Entlastung. „Es braucht keine Einschnitte in den Besitzstand“, sagte er. Dass Pragmatismus möglich sei, zeige das Beispiel Esprit. So hatte sich Verdi mit dem Modeunternehmen auf eine stufenweise Einführung des Flächentarifs verständigt. Es sei nun ein erster Erfolg, dass beide Seiten ergebnisoffen verhandelten.
Der Essener Warenhauskonzern hatte im Mai eine zweijährige „Tarifpause“ angekündigt und im gleichen Zug für die Zeit bis 2015 bei den Arbeitgeberverbänden eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung angemeldet. Das Unternehmen wollte so drohende Mehrbelastungen in Millionenhöhe abwenden. Die Pläne stießen bei Verdi und den Beschäftigten auf heftigen Widerstand.
Vor wenigen Tagen erneuerte der Verdi-Verhandlungsführer der Karstadt-Bundestarifkommission, Rüdiger Wolff, die Forderung der Gewerkschaft nach Investitionen des Eigentümers Nicolas Berggruen. „Wir begrüßen jede Maßnahme, die zur Zukunftssicherung des Unternehmens beiträgt.“ Der Eigentümer sei weiterhin gefordert, sich mit eigenen Mitteln an dringend nötigen Investitionen zu beteiligen, betonte Wolff.
In den anstehenden Verhandlungen mit Verdi müsse sich Karstadt auf eine Rückkehr in die Tarifbindung verständigen, forderte er. Ende September soll es nach Gewerkschaftsangaben weitere Verhandlungen zwischen den Tarifparteien geben. In der Vergangenheit hätten beide Seiten zunächst Sondierungsgespräche geführt.