Keine Einigung im Media-Saturn-Streit
Ingolstadt/München (dpa) - Im Streit bei Europas größtem Elektrofachhändler Media-Saturn ist weiter keine Einigung in Sicht. Die Metro als Mehrheitseigentümerin lehnte einen Vergleichsvorschlag von Minderheitseigentümer Erich Kellerhals ab, der erneut eine Ablösung von Media-Saturn-Geschäftsführer Pieter Haas durchsetzen will.
„Das sogenannte Vergleichsangebot war ausschließlich auf die Interessen der Gegenseite ausgerichtet“, begründete ein Metro-Sprecher die Ablehnung.
Seine Entscheidung über die Klage von Kellerhals will das Landgericht Ingolstadt voraussichtlich am 21. April verkünden, wie ein Gerichtssprecher sagte. Das Gericht habe allerdings bereits durchblicken lassen, dass es voraussichtlich bei seiner Rechtsauffassung aus einem früheren Verfahren festhalten werde.
Kellerhals war mit seinem Antrag auf Ablösung von Haas bereits vor einem halben Jahr vor dem Landgericht Ingolstadt gescheitert: Aus Sicht der Richter war die Bestellung von Haas zum Geschäftsführer „weder treuwidrig noch unzumutbar“. Somit durfte Haas weiter im Amt bleiben. Damit war das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen, da es sich lediglich um eine Einstweilige Verfügung handelte.
Der Metro-Konzern hatte Haas im vergangenen Jahr als stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung zu Media-Saturn entsandt, um die Neuausrichtung der Elektronik-Kette voranzutreiben. Da Haas zugleich auch Vorstand bei der Metro ist, sah Kellerhals in der Doppelfunktion einen Interessenkonflikt und zog vor Gericht.
Der Vergleichsvorschlag von Kellerhals sah nun vor, dass Haas zum einen sein Vorstandsmandat bei der Metro niederlegen soll, und dass zugleich die Suche nach einem neuen Media-Saturn-Chef weiter vorangetrieben wird. Sollte eine Neubesetzung nicht bis Ende Juli gelingen, solle Haas dennoch aus der Media-Saturn-Holding GmbH ausscheiden.