Kleiner Stimmungsdämpfer für die deutsche Wirtschaft

München (dpa) - Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hat sich wegen der anhaltenden Krise in der Ukraine und Unsicherheiten in manchen Wachstumsregionen im Mai ein wenig eingetrübt.

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Fachleute hatten mit dem Dämpfer für die bisher kaum gebremste Zuversicht in den Chefetagen eigentlich schon im vergangenen Monat gerechnet. Doch im April hatte sich der Index noch einmal überraschend nach oben bewegt.

Nun fiel der Ifo-Geschäftsklimaindex von 111,2 auf 110,4 Punkte, wie das Ifo Institut am Freitag in München mitteilte. Damit ist das Minus ein wenig deutlicher, als von Volkswirten erwartet. Für 2014 ist das Ergebnis bisher ein Tiefstwert, insgesamt hält sich der Index aber auf einem hohen Niveau. Allerdings gaben die beiden Teilwerte zur Lage und zu den Geschäftserwartungen für den gesamten Ifo-Index nach.

So beurteilten die Firmen ihre Geschäftslage etwas weniger gut. „Die Unternehmen blicken zudem etwas weniger optimistisch auf den weiteren Geschäftsverlauf. Die deutsche Wirtschaft legt eine Verschnaufpause ein“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Der Ifo-Index hält sich bereits seit März 2010 über der Marke von 100 Punkten, seit Januar dieses Jahres liegt er über 110 Punkten.

Damit bleibt der wichtige Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft weiterhin deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Allerdings spiegelt sich in den Werten wohl auch das milde Winterwetter wider, das etlichen Branchen ein starkes erstes Quartal beschert hatte. Das zweite Jahresviertel wird gemessen daran wohl schwächer ausfallen, was auf die Erwartungen drückt.

„Das ist eine Mischung aus beidem“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. Zum einen herrsche weiter Unsicherheit über den Ausgang der Ukraine-Krise, zum anderen mache sich das schwächere zweite Quartal bemerkbar. Grund zur Sorge gebe es nicht, denn unter anderem hätten sich die Exporterwartungen der Industrie erneut verbessert. In der Autoindustrie etwa liefen die Geschäfte weiter auf Hochtouren.

Das sieht auch der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, so. Der Rücksetzer beim Ifo-Index markiere keine Trendwende für die deutsche Wirtschaft. „Denn die heute Morgen veröffentlichten Details zum deutschen Bruttoinlandsprodukt zeigen, dass die Unternehmen hierzulande endlich mehr investieren“, sagte Krämer. Zwar gebe es weltweit Risiken, die Wirtschaft werde aber stärker wachsen als 2013.

BayernLB-Experte Stefan Kipar sieht in dem Rückgang ebenfalls eine kleine Normalisierung angesichts des starken Auftaktviertels: „Die Ifo-Konjunkturuhr signalisiert weiterhin einen Boom und dreht noch nicht nennenswert in Richtung Abschwung. Die Aussichten für die kommenden Quartale sind unverändert positiv.“ Eine Wende in der Konjunkturentwicklung in Deutschland sei nicht zu erwarten.

Zuletzt hatte der wichtige Frühindikator im März einen geringen Rückgang verbucht. Davor gab es im Oktober 2013 ein leichtes Minus. Volkswirte sprechen erst nach drei Änderungen in Folge von einer möglichen Trendwende. Der Ifo-Index wird monatlich durch die Befragung von bundesweit rund 7000 Unternehmen ermittelt.

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