Konzernumbau: Praktiker schreibt weiter rote Zahlen

Kirkel (dpa) - Die Baumarktkette Praktiker ist 2010 tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Angesichts der Kosten für den Konzernumbau und Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe in Polen habe sich der Verlust mit 33,6 Millionen Euro mehr als verdreifacht.

Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Bilanz der Baumarktkette für 2010 hervor. Für dieses Jahr rechnet der Konzernvorstand mit einem ähnlich niedrigen Umsatz wie im Vorjahr und setzt darauf, dass die laufende Umstrukturierung von 2012 an Früchte trägt.

Das operative Ergebnis (EBITA) ging 2010 aufgrund der Kosten für die Neuausrichtung von 62,8 Millionen auf 35,3 Millionen Euro zurück. Bereinigt um die Aufwendungen verbesserte es sich auf 67,7 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen trotz des höheren Nettoverlusts eine stabile Dividende in Höhe von 0,10 Euro erhalten.

Praktiker ist die zweitgrößte Baumarktkette in Deutschland. Sie betreibt rund 440 Filialen in zehn Ländern. Zum Unternehmen gehört auch die auf zahlungskräftigere Kunden ausgerichtete Kette Max Bahr. Die Marke Praktiker wendet sich eher an preisbewusste Verbraucher.

Das Unternehmen kämpft noch mit den Folgen der Wirtschaftskrise im Ausland. Aber auch auf dem Heimatmarkt bleiben die Kunden weg. Der Umsatz sank 2010 wie bereits im Januar berichtet um 5,9 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll er in etwa auf diesem Niveau verharren. Das bereinigte EBITA soll sich hingegen verbessern.

„Das Jahr 2010 war kein gutes Jahr für den Praktiker-Konzern“, resümierte Vorstandschef Wolfgang Werner. Die Umsatzentwicklung im In- und Ausland sei nicht zufriedenstellend gewesen. „In Deutschland gingen Marktanteile verloren, die es in den nächsten Jahren zurückzugewinnen gilt“, sagte er.

Die Voraussetzungen dafür sind laut Werner gut. Allein für das Programm „Praktiker 2013“ seien vergangenes Jahr 24,3 Millionen Euro aufgewendet worden. Dabei will die Marke Praktiker unter anderem von seinem Image als Billigbaumarkt in Deutschland wegkommen.

Werner wies darauf hin, dass 2011 noch einmal erhebliche Sonderaufwendungen vor allem für die Neupositionierung vorgesehen sind. „Ab 2012 wollen wir dann die Früchte unserer Arbeit in Form eines höheren Umsatzes, einer auskömmlichen Rohertragsmarge und eines nochmals verbesserten operativen Ergebnisses ernten“, sagte Werner.