Schäuble: Folgen von Japan und Nahost noch unklar

Peking (dpa) - Die Folgen der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima und der Unruhen im Nahen Osten für die Weltwirtschaft sind laut Finanzminister Wolfgang Schäuble noch immer nicht absehbar. Möglich sei, dass dieses Doppelereignis die Energiepreise in die Höhe treiben werde.

Das sagte der CDU-Politiker am Mittwoch auf einer China-Reise in Peking. Bisher habe Japan seine Partner im G20-Kreis nicht um weitere Unterstützung gebeten. „Wir haben jetzt nicht über konkrete Hilfsprogramme für Japan geredet“, sagte er nach einem Treffen mit dem chinesischen Vizeministerpräsidenten Li Keqiang.

Nach Fukushima hatten die Notenbanken der G7-Wirtschaftsmächte auf Bitten der japanischen Zentralbank erstmals seit fast elf Jahren in einer gezielten Aktion in den Devisenmarkt eingegriffen, um den Höhenflug des Yen und damit verbundene Währungsspekulationen zu stoppen. „Wenn Not am Mann ist, sind wir in der Lage“, sagte Schäuble.

Li, der als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Chinas Premier Wen Jiabao gilt, erkundigte sich bei Schäuble nach dem Gesamtpaket zur Euro-Stabilisierung. China hatte auf dem Höhepunkt der Spekulationen gegen den Euro angekündigt, Anleihen hochverschuldeter Sorgenländer wie Griechenland, Spanien und Portugal zu kaufen.

Schäuble meinte, dies habe gezeigt, dass China beständiger als manche andere darauf gesetzt habe, dass der Euro eine stabile Währung bleibe. Die Ansteckungsgefahr im Euroraum habe sich verringert. So habe die schwierige Lage Portugals nur geringe Auswirkungen auf Spanien. „Dies sind überprüfbare Indikatoren für den Erfolg der Euro-Lösung.“

Am Donnerstag nimmt Schäuble an einem G20-Treffen in Nanjing teil. Dort werden auch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, der derzeit den G20-Vorsitz hat, der Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, US-Finanzminister Timothy Geithner sowie mehrere Notenbankchefs erwartet.

Themen werden die Reform der Finanzmärkte und der Abbau der weltweiten Ungleichgewichte im Währungssystem sein. „Hauptaufgabe ist es, eine stärkere Gleichgewichtung zwischen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern zu erreichen“, sagte Schäuble.