Kreise: Streit bei Media-Saturn entschärft
Ingolstadt/Düsseldorf (dpa) - Der Gesellschafterstreit zwischen dem Handelsriesen Metro und Minderheitsaktionären der Tochter Media-Markt-Saturn ist teilweise entschärft worden.
Auf einer Marathonsitzung der Anteilseigner in Ingolstadt hätten sich die Anteilseigener der Elektronik-Fachmarktkette auf eine Verlängerung des Vertrages über die Verwendung von Barmitteln bei Media-Saturn verständigt, hieß es am Dienstag aus Gesellschafterkreisen. Damit kann sich der Metro-Konzern weiterhin zu günstigen Konditionen überschüssige Mittel von Media-Saturn leihen, ohne auf Bankkredite zurückgreifen zu müssen.
Dieser sogenannte Cash Pool beläuft sich angeblich auf ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Ein Sprecher des Gründers von Media-Saturn, Erich Kellerhals, betonte, dass sich der Metro-Konzern in der Vereinbarung gleichzeitig verpflichtet habe, Media-Saturn bei Bedarf eine Kreditlinie von bis zu 450 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich wollte Kellerhals den Cash Pool auf 25 Prozent der Barmittel begrenzen. Der Metro-Konzern wollte sich nicht zum Thema äußern.
Unverändert verhärtet sind dagegen die Fronten beim geplanten Kauf der Onlinefirmen rebuy und ibood. Kellerhals lehne, trotz der eindringlichen Appelle durch die Geschäftsführung, den Erwerb der Firmen weiterhin ab. Jetzt wolle der Mutterkonzern prüfen, ob es andere Erwerbsmöglichkeiten gibt, hieß es aus den Kreisen weiter. Nach dem Kauf der Internetplattform redcoon wollte das Management von Media-Saturn die lange Zeit vernachlässigte Internet-Offensive weiter vorantreiben. Kellerhals begründete seine Ablehnung mit dem Argument, Media-Saturn solle jetzt redcoon integrieren und dürfe sich nicht durch weitere Zukäufe verzetteln.
Bei Media-Saturn tobt seit Monaten ein Machtkampf zwischen der Metro und den Minderheitsgesellschaftern, der auch die Gerichte beschäftigt. Es geht dabei vor allem um die Frage, wer das Sagen bei den Unternehmen hat, das im vergangenen Jahr mit weltweit rund 70 000 Beschäftigten einen Umsatz von 20,8 Milliarden Euro erwirtschaftete. Die Metro hält 75 Prozent der Anteile von Media-Saturn, deren Geschäfte unter anderem wegen des verspäteten Einstiegs in den Onlinehandel nicht mehr so rund laufen wie früher. Erich Kellerhals und Leopold Stiefel besitzen aber eine Sperrminorität, wichtige Entscheidungen bedürfen ihrer Zustimmung. Die Metro hatte versucht, mit der Gründung eines Beirates diese Vetorechte auszuhebeln, wogegen sich die Minderheitsgesellschafter zur Wehr setzen.