Krisenfest: Schuhe gehen immer

Der Fachhandel lockt die Kunden mit Rabatten.

Düsseldorf. Schuhe gehen immer - auch in schwierigen Zeiten: Der deutsche Schuheinzelhandel ist mit einem Umsatzminus von einem Prozent im ersten Halbjahr bisher glimpflich davongekommen. "Die Wirtschaftskrise hat den deutschen Schuhmarkt nicht so stark getroffen wie die übrigen Einzelhandelsbranchen", sagt Brigitte Wischnewski, Präsidentin des Bundesverbandes des Deutschen Schuheinzelhandels, im Vorfeld der Schuhfachmesse GDS, die vom 11. bis 13. September in Düsseldorf stattfindet.

Allerdings hat sich die Branche die Umsätze auch mit deutlichen Rabatten "erkauft". Bereits im Mai haben viele Fachhändler laut Wischnewski den Rotstift angesetzt. "Sandalen, Flip-Flops und Pantoletten waren häufig regulär nicht zu verkaufen." Entsprechend seien die durchschnittlichen Verkaufspreise im ersten Halbjahr leicht zurückgegangen: Damen gaben im Durchschnitt 60 Euro für ein Paar Schuhe im Fachhandel aus, Herren 71 Euro, Kinderschuhe schlugen mit 31 Euro zu Buche. Und auch im kommenden Herbst rechnet der Handel nicht mit Preiserhöhungen. Lediglich bei hochwertigen Lederschuhen seien Steigerungen wegen schwankender Preise auf dem Ledermarkt nicht ausgeschlossen.

Die deutsche Schuhindustrie hat die Krise stärker erwischt. "Über die wirtschaftliche Entwicklung zu informieren ist kein allzu großes Vergnügen", sagt Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Schuhindustrie. Die Umsätze gaben im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 986 Millionen Euro nach. Warum die deutsche Schuhindustrie im Gegensatz zum Handel so stark eingebrochen ist? Junkert erklärt dies mit der starken Exportabhängigkeit. Während der deutsche Markt nur um 6,8 Prozent auf 724 Millionen Euro schrumpfte, brachen die Auslandsumsätze um 17,7 Prozent auf 262 Millionen Euro ein. Auf die Beschäftigung in Deutschland hat sich diese Entwicklung laut Junkert noch nicht negativ ausgewirkt.

Auch die Messe GDS spürt die Krise: "Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung fällt der Ausstellerrückgang mit sieben Prozent auf 765 aber noch moderat aus", sagt GDS-Direktorin Kirstin Deutelmoser. Betroffen sei vor allem das mittlere Marktsegment.