Konjunkturbarometer IHK Schlechte Stimmung bei Unternehmen

WUPPERTAL · Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern im Rheinland.

 Die Energiepreise zählen neben der Inflation, gestiegenen Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel zu den größten Sorgen der Wirtschaft in der Region.

Die Energiepreise zählen neben der Inflation, gestiegenen Arbeitskosten und dem Fachkräftemangel zu den größten Sorgen der Wirtschaft in der Region.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Wirtschaft in der Region fühlt sich derzeit überwiegend unwohl. Das zeigt das am Dienstag veröffentlichte Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern im Rheinland. Gut 2800 Unternehmen haben an der Umfrage der IHK Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Niederrhein und der Bergischen IHK teilgenommen. „Die Unternehmen schätzen ihre Lage jetzt deutlich schlechter ein als zu Beginn des Jahres“, fasst Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK die Ergebnisse des Stimmungstests zusammen. Das sei so in fast allen Branchen. Ausnahme: die Dienstleister.  Drei Branchen mit dem derzeit besten Geschäftsklima gehören alle dem Dienstleistungssektor an: das Kredit- und Versicherungsgewerbe, die IT-Branche und die Berater und Wirtschaftsprüfer.

Die Ursachen für die ansonsten im Herbst-Barometer zu Tage tretende schlechte Stimmung sind laut Wenge: Die immer noch hohe Inflation wirke sich negativ auf die Nachfrage beim Einzelhandel und in der Industrie aus. Infolge der Inflation seien auch die Löhne gestiegen. Und angesichts steigender Arbeitskosten sähen viele Unternehmen das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale, heißt es im  Konjunkturbarometer.

Wenge sieht zwar, dass die Energiepreise niedriger seien als im Vorjahr, dennoch lägen sie über dem Niveau vor dem Ukrainekrieg. „Und deutlich höher als in anderen Industrienationen, was die Wettbewerbsfähigkeit des Verarbeitenden Gewerbes im Rheinland, insbesondere der energieintensiven Industriezweige schwächt.“ Immerhin sei das von der Bundesregierung geplante Strompreispaket ein wichtiger Schritt zur Entlastung des Produzierenden Gewerbes.  Wenge wirbt für den Industriestandort NRW: „Unsere Industrie kann nur dann der Motor für die Transformation der Wirtschaft sein, wenn sie sich auf global konkurrenzfähige Produktionsbedingungen verlassen kann.”

Quer durch alle Branchen wird zudem die ausufernde Bürokratie als ein gravierender Standortnachteil bemängelt. Und 55 Prozent der befragten Unternehmen befürchten, dass der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigen könnte.

Immerhin: Noch 26 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, aber fast ebenso viele als schlecht (25 Prozent). Jedes dritte Unternehmen befürchtet, dass sich seine wirtschaftliche Lage in den kommenden Monaten verschlechtern wird, nur 16 Prozent hoffen auf eine Verbesserung. Lediglich die IT-Dienstleister und das Finanzgewerbe sind für ihre Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr zuversichtlich.

Ein Ergebnis aus dem Bereich der Dienstleistungen überrascht: Ausgerechnet das Gastgewerbe, aus dem es besonders häufig Klagen wegen Personalmangels und der diskutierten Umsatzsteuererhöhung (zurück von 7 auf 19 Prozent) zu hören gibt, scheint optimistisch. Jedenfalls zeigt der grüne Pfeil auf der IHK-Grafik bei dem Thema „Beurteilung der Geschäftslage“ nach oben. Allerdings könnte dies auch daran liegen, dass die Gastronomie sich über Nachholeffekte nach der Coronakrise freuen konnte.

Die Details zum Herbst-Konjunkturbarometer mit dem Blick auf die einzelnen Branchen finden sich auf der Internetseite der Bergischen IHK: