Langer Winter treibt Kosten

Deutsche zahlen fürs Heizen im Schnitt elf Prozent mehr als im Vorjahr.

Hamburg. Der lange Winter und das kühle Frühjahr gehen den meisten Deutschen nicht nur auf den Nerven, sondern auch an den Geldbeutel. Die Heizperiode verlängerte sich um mehrere Wochen — bis weit in den Mai hinein liefen in vielen Regionen die Heizungen. Und das kostet Geld.

Zwei Faktoren bestimmen die Heizkosten: Der Energieverbrauch und der Preis für die benutzte Energie. „Für diese Heizperiode müssen rund elf Prozent mehr Energie aufgewendet werden als im Vorjahr“, hat das Energieportal Verivox errechnet. Angesichts des kalten Frühjahrs könnte es auch etwas mehr werden, doch die Daten liegen noch nicht vor.

Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert, der für den einzelnen Haushalt anders aussehen kann. Das hängt ab von Größe und Isolierung der Wohnung, der Heiztechnik, der Anzahl der Bewohner, dem Regionalwetter und dem individuellen Heizverhalten. Fest steht: Bei unveränderten Rahmenbedingungen hat ein Haushalt deutlich mehr Öl, Gas oder Fernwärme verbraucht.

Die Preise für Energie haben dagegen ihren langen Anstieg erst einmal beendet. Zum Beispiel Heizöl: Im vergangenen Jahr mussten die Verbraucher mit durchschnittlich 90 Euro je 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inklusive Mehrwertsteuer) so viel bezahlen wie noch nie. Seit Jahresbeginn liegt der Preis fast durchgängig unter dieser Marke und unter den vergleichbaren Vorjahrespreisen. Auch die Gaspreisentwicklung hat sich etwas beruhigt.

Eine echte Entspannung ist aber nicht in Sicht. Die Energiepreise lassen sich kaum vorhersagen. Der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold erwartet bis in den Sommer hinein die Preise auf dem aktuellen Niveau. „Längerfristig wird die Ölschwemme aus den USA abebben; der Markt wird wieder enger werden, und die Heizölpreise dauerhaft über 90 Euro ziehen“, sagte er voraus. Und bis 2030 könnte sich der Heizölpreis sogar verdoppeln.