Libyen und Schuldenkrise belasten den Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Anhaltende Unsicherheiten haben den Dax am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit dem 25. Januar gedrückt. Er fiel weiter in Richtung 7000 Punkte und markierte zum Handelsschluss ein Minus von 0,96 Prozent auf 7063,09 Punkte.
Der MDax sank um 1,34 Prozent auf 10 152,25 Punkte und der TecDax verlor 1,78 Prozent auf 878,88 Punkte. Marktstratege David Buik von BGC Partners hält die Kombination aus den Unruhen in Libyen und der europäischen Schuldenkrise für einen „giftigen Cocktail“.
Die US-Ratingagentur Moody's hatte mit der Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens die Schuldenkrise in Europa ins Gedächtnis zurückgebracht. Zudem wertete ein Marktstratege das überraschende Handelsbilanzdefizit Chinas als Nackenschlag für die Zuversicht der Anleger. Schwach ausgefallene wöchentliche Arbeitsmarktdaten aus den USA trugen am Nachmittag zur trüben Stimmung bei.
Im Dax legten mit K+S, Linde, der Deutschen Post, Munich Re sowie Volkswagen und BMW gleich sechs Unternehmen ihre Zahlen vor. Dank einer unerwartet hohen Dividende hielten sich die Post-Anteile mit einem Plus von 0,31 Prozent auf 12,975 Euro besser als der Gesamtmarkt. Die Linde-Aktien büßten ihre frühen Gewinne komplett ein und sanken um 0,67 Prozent auf 111,90 Euro. Der Industriegase- Spezialist hatte das Jahr 2010 mit Spitzenwerten beim Gewinn und Umsatz abgeschlossen. Für einen Börsianer klang der Ausblick indes eher vorsichtig formuliert.
Deutlicher nach unten ging es mit minus 1,39 Prozent dagegen für die Papiere der Munich Re, die zum Schluss bei 116,75 Euro gehandelt wurden. Der weltgrößte Rückversicherer sieht sein Gewinnziel wegen der in diesem Jahr bereits aufgelaufenen Kosten für Naturkatastrophen in Gefahr. Die VW-Vorzüge sanken als zweitschwächster Dax-Wert um 3,59 Prozent auf 114,20 Euro, obwohl der Konzern nach dem besten Jahr der Unternehmensgeschichte 2011 erneut Rekorde bei Absatz, Umsatz und Gewinn erzielen will. Börsianer verwiesen auf Gewinnmitnahmen. Auch bei K+S machten die Anleger Kasse, die Aktien fielen um 1,83 Prozent. Die BMW-Anteile verloren 1,75 Prozent.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Abschlag von 0,86 Prozent bei 2909,73 Punkten. Verluste verbuchten auch die Leitindizes in Paris und London. Der Dow-Jones-Index in New York lag zum europäischen Handelsschluss ebenfalls im Minus.
Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,98 (Mittwoch: 3,01) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,07 Prozent auf 121,85 Punkte zu. Der Bund Future stieg um 0,31 Prozent auf 121,97 Punkte. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3817 (1,3928) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7238 (0,7180) Euro.