Linde profitiert kräftig von Lincare-Übernahme
München (dpa) - Der Industriegase-Spezialist Linde sieht sich nach einem Umsatz- und Gewinnschub im ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen.
„Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Monaten noch zulegen können und bestätigen unseren Ausblick“, erklärte Linde-Chef Wolfgang Reitzle am Montag in München. Im Gesamtjahr will das Unternehmen ein operatives Konzernergebnis (Ebitda) von mindestens vier Milliarden Euro schaffen, nach 3,7 Milliarden Euro 2012. Auch beim Umsatz soll die Rekordmarke von 15,8 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr geknackt werden. 2016 soll dann das operative Ergebnis bei mindestens fünf Milliarden Euro liegen.
Vor allem dank der Übernahme des US-Medizindienstleisters Lincare startete Linde mit deutlichen Umsatz- und Ergebniszuwächsen ins Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte von Januar bis Ende März um knapp 13 Prozent auf 953 Millionen Euro.
Damit übertraf Linde die Schätzungen von Analysten. Die Aktien des Unternehmens legten kräftig zu und führten zwischenzeitlich den Deutschen Aktienindex Dax an. Am Nachmittag notierten die Papiere zeitweise um fast vier Prozent im Plus und erreichten ein Rekordhoch von 148,25 Euro.
Unter dem Strich blieb Linde im ersten Quartal ein Gewinn von 318 Millionen Euro, nach 282 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um gut 10 Prozent auf 3,99 Milliarden Euro. „Obwohl die Rahmenbedingungen insbesondere in den reifen Märkten nicht gerade günstig waren, ist es uns gelungen, weiter profitabel zu wachsen“, erklärte Reitzle, der den Chefposten bei Linde im kommenden Jahr abgibt. Einen Nachfolger für den 64-Jährigen hat das Unternehmen bisher nicht bekanntgegeben.
In den kommenden Jahren will Linde vor allem von den Megatrends Energie, Umwelt und Gesundheit profitieren. Zudem erwartet das Unternehmen ein dynamisches Wachstum in den Schwellenländern. In den ersten drei Monaten verbuchte der Konzern das stärkste Wachstum im größten Geschäftsfeld Gase. Der Umsatz legte hier um fast 15 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu.
Regional ging es dank des Lincare-Geschäfts vor allem in Amerika kräftig aufwärts. Dagegen wuchsen die Erlöse in der Region Asien/Pazifik im Gase-Geschäft nur um 3,3 Prozent auf 926 Millionen Euro. Während die Geschäfte in China gut liefen, musste Linde in der Region Südpazifik Rückgänge hinnehmen. Die schwächere Geschäftsentwicklung in den Euroländern konnte Linde vor allem mit den übernommenen Homecare-Aktivitäten mehr als ausgleichen. In der kleineren Sparte Anlagenbau verdiente Linde bei einem Umsatzrückgang weniger.
Am Sparkurs hält Linde fest. Von 2013 bis 2016 sollen die Kosten um weitere 750 Millionen bis 900 Millionen Euro verringert werden. In den vergangenen drei Jahren hatte Linde 780 Millionen Euro eingespart. Das Unternehmen beschäftigte Ende Dezember 62 000 Mitarbeiter. Zu den Geschäften von Linde zählen Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern.