Linde steuert auf Rekordjahr zu

München (dpa) - Nach dem Rekordjahr 2010 steuert der Industriegasehersteller und Anlagenbauer Linde vor allem aufgrund des Booms in Asien dieses Jahr erneut auf Spitzenwerte zu.

Bereits in den ersten sechs Monaten verdiente das Unternehmen unter dem Strich 566 Millionen Euro. Das waren 27 Prozent mehr als von Januar bis Juni 2010. Der Konzernumsatz legte um 11 Prozent auf knapp 6,78 Milliarden Euro zu. Auch für die nächsten sechs Monate ist Konzernchef Wolfgang Reitzle zuversichtlich: Umsatz und operatives Ergebnis sollen im Vergleich zu 2010 noch einmal steigen.

„Wir sind gut unterwegs“, sagte Reitzle anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen in München. Zugpferd war in den zurückliegenden Monaten in erster Linie das Gasegeschäft in Asien. Getrieben von dem Nachfrageboom, aber auch durch ein günstiges Wechselkursverhältnis stieg der Umsatz in der Region nach Unternehmensangaben um 17,5 Prozent auf 1,47 Milliarden Euro.

Insgesamt verzeichnete die Gase-Sparte ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Linde will mit diesem Geschäft von der anhaltend starken Nachfrage insbesondere von Elektro- und Stahlunternehmen nach Sauerstoff und Stickstoff profitieren und stärker wachsen als der Markt. Für Anwendungen von Gasen im Gesundheitswesen werde das Unternehmen auch zukaufen, kündigte Finanzvorstand Georg Denoke bei einer Analystenkonferenz an.

In der Sparte Anlagenbau stieg der Umsatz um 12 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Auch hier waren es zwei größere Aufträge aus Asien, die das Geschäft prägten: Nach China liefert Linde eine Wasserstoff- und Synthesegas-Anlage im Wert von 200 Millionen Euro. In Indonesien orderte ein Stahlunternehmen eine Luftzerlegungsanlage zur Gewinnung von Sauerstoff für 88 Millionen Euro.

Zur Präsentation der Halbjahreszahlen gab Linde am Freitag den Bau von zwei weiteren Luftzerlegungsanlagen im Wert von 130 Millionen Euro für ein Unternehmen in Ostchina an. „Mit diesem Projekt stärken wir unsere Position als führendes Gase- und Anlagenbauunternehmen in China.“, sagte der für das Asien-Geschäft zuständige Linde-Vorstand Sanjiv Lamba. Manchen Analysten waren die Prognosen des Unternehmens deshalb sogar zu verhalten. Linde-Aktien gehörten zu den wenigen Gewinnern an der Börse.

Trotz aller Zuversicht hält der Münchner Konzern an dem von Reitzle eingeleiteten Sparkurs fest. In dem Vierjahreszeitraum 2009 bis 2012 soll Linde die Kosten um insgesamt 650 bis 800 Millionen Euro verringern. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 49 075 Mitarbeiter. 2014 peilt Reitzle ein operatives Ergebnis von mindestens 4 Milliarden Euro an.