Devisen: Eurokurs nach sehr schwachen US-Konjunkturdaten deutlich gestiegen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Freitag nach sehrschwachen US-Konjunkturdaten deutlich gestiegen. Die europäischeGemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,4370 US-Dollar gehandelt. ImMittagshandel war sie noch bis auf 1,4230 Dollar gefallen.

Die EuropäischeZentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag wie schon am Donnerstagauf 1,4260 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7013 Euro.

"Das sehr enttäuschend ausgefallene Wirtschaftswachstum in den USA hat denUS-Dollar unter Druck gebracht", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte derBHF-Bank. Im zweiten Quartal war die größte Volkswirtschaft der Welt auf dasJahr gerechnet um 1,3 Prozent gewachsen und damit schwächer als von Expertenerwartet. Schlimmer noch: In den ersten drei Monaten des Jahres hatte dasBruttoinlandsprodukt (BIP) nach revidierten Zahlen um gerade einmal 0,4 Prozentzugelegt. Zuvor war noch von 1,9 Prozent die Rede gewesen. "Die USA befindensich damit am Rande der Stagnation", sagte Rieke.

Im Vormittagshandel hatte noch die Androhung der Ratingagentur Moody's,Spanien herabzustufen, den Euro unter die Marke von 1,43 Dollar gedrückt."Allerdings spielen die Ratingentscheidungen am Markt derzeit eine eheruntergeordnete Rolle", sagte Rieke. Die Agenturen begründeten ihreEntscheidungen weniger mit der Wirtschaftskraft der Länder als vielmehr mit denaktuellen Entwicklungen an den Anleihemärkten. Daher gebe es bei denEntscheidungen auch wenig Überraschungen.

"Der Devisenmarkt hat sich allerdings noch nicht entschieden, wie er auf denimmer noch nicht gelösten Streit um die Anhebung der Schuldengrenze in den USAreagieren soll", so Rieke weiter. Eigentlich sollte der Dollar unter Druckgeraten. "Die Finanzkrise der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 zeigtjedoch, dass der US-Dollar in einem solchen Umfeld als sicherer Hafen gesuchtwird", sagte Rieke. Auch eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durchdie Ratingagenturen dürfte den Dollar nicht unbedingt stark belasten. GroßeAnleger wie China und Japan hätten einfach keine Alternative zum US-Dollar.

Der Dollar kostete damit 0,7013 (0,7013) Euro. Zu anderen wichtigenWährungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87485 (0,87390)britische Pfund , 110,59 (110,86) japanische Yen und1,1418 (1,1437) Schweizer Franken fest gelegt. Der Preis für eineFeinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.628,50 (1.613,50) Dollargefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 35.750,00 (35.630,00) Euro.