Lkw-Bauer MAN auf gutem Weg zu „eitel Sonnenschein“ für 2014
Hannover/München (dpa) - Gestärkt durch einem soliden Jahresstart blickt der Lkw- und Maschinenbauer MAN mit wachsender Zuversicht auf die nächsten Monate.
„Wir sehen dem Geschäftsjahr verhalten optimistisch entgegen, auch wenn wir von eitel Sonnenschein noch etwas entfernt sind“, sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Hannover. „Es deutet vieles darauf hin, dass sich die dunklen Wolken am Himmel zumindest ein wenig lichten und hie und da ein wenig die Sonne durchkommt.“
MAN hat ein bitteres Jahr hinter sich: Unterm Strich stand 2013 ein Verlust von 513 Millionen Euro. Steuereffekte und Sonderbelastungen waren dabei der Hauptgrund, unter anderem gab es Trübungen durch die frühere Tochter Ferrostaal und die Übernahme durch Volkswagen. Erschwerend hinzu kam die gebremste Konjunktur. „Vor allem die europäische Schuldenkrise war es, die das Investitionsverhalten unserer Kunden spürbar beeinträchtigte“, sagte Pachta-Reyhofen.
Der Vorstandssprecher ist aber guter Dinge, dass MAN nun wieder Fahrt aufnimmt. „Im bisherigen Jahresverlauf konnten wir eine leichte Belebung der Weltwirtschaft beobachten, auch wenn diese regional unterschiedlich ausfiel. Die Sondereffekte, die den Jahresabschluss 2013 der MAN-Gruppe noch deutlich getrübt hatten, sind nun Vergangenheit.“ Das Startquartal, dessen Zahlen die VW-Tochter Anfang Mai vorgelegt hatte, bekräftigte diesen Eindruck.
Im ersten Jahresviertel brachte das laufende Geschäft der Gruppe - die neben Lkw und Bussen auch schwere Schiffsmotoren, Kraftwerke und Turbomaschinen baut - 68 Millionen Euro ein. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren noch rund 100 Millionen Verlust aufgelaufen. Unterm Strich war das Bild damals wegen der Sonderbelastungen noch trüber: minus 337 Millionen Euro schlugen zu Buche. Im aktuellen Startquartal war die Zahl mit 28 Millionen Euro nun wieder schwarz.
Für die verbleibenden Aktionäre neben VW soll es bei der garantierten Ausgleichszahlung von 3,07 Euro je Aktie für 2013 bleiben. Heiko Barkemeyer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger kritisierte, dass das Management zu viele Antworten zur künftigen Strategie unter VW-Dach schuldig bleibe. Seit Dienstag steht fest, dass Volkswagen seine zweite Nutzfahrzeug-Tochter Scania komplett schlucken darf und die Zusammenarbeit mit MAN forcieren will. Das jüngst ausgerufene Ziel ist es, den Lkw-Weltmarktführer Daimler vom Thron zu stoßen.
Konzernchef Pachta-Reyhofen betonte, dass sich MAN mit seinen Bussen und Lastwagen „deutlich im Premiumsegment“ positioniere. In diesem Bereich ist allerdings auch Scania unterwegs - was dazu führen kann, dass sich die Konzernschwestern gegenseitig die Kunden wegschnappen. Barkemeyer bemängelte, es sei unklar, was sich für MAN ändern könnte und welche Perspektiven etwa die Schiene Kraftwerksbau noch habe.
VW-Patriarch und MAN-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch erteilte einer MAN-Komplettübernahme eine Absage. „Bei Scania müssen wir 100 Prozent haben. Bei der MAN, um zu sagen wohin die Reise geht, braucht man nicht 100 Prozent.“ Volkswagen hält gut 75 Prozent der MAN-Anteile.
Für das Geschäft mit Schiffsmotoren sieht Pachta-Reyhofen eine „Zeitenwende“ nahen, da ein Wechsel von Schiffsdiesel oder Schweröl hin zum Gasantrieb anstehe.
Während bei den Pkw-Herstellern die Elektromobilität immer stärker ein Thema wird, sieht MAN für sich auch auf längere Sicht keine Wende bei der Antriebstechnik. „Im Nutzfahrzeugbereich wird es ohne den Verbrennungsmotor auf absehbare Zeit nicht gehen“, sagte Pachta-Reyhofen. Zwar forsche MAN an vollelektrischen Lkw für den städtischen Verteiler-Verkehr oder dortige Kommunalfahrzeue. Doch lange Distanzen, von Neapel nach Hamburg etwa, ließen sich damit nicht bewältigen. „Dafür wären Akkus notwendig, die etwa die Hälfte der gesamten Nutzlast eines 40 Tonnen-Zuges verbrauchen würden.“