Löhne der private Briefboten steigen
Berlin/Bonn (dpa) - Am hart umkämpften Briefmarkt sind die Löhne der privaten Postzusteller in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen.
Der Abstand zur Post, die weiter den Markt beherrscht, hat sich damit verkleinert. Das geht aus einer unveröffentlichten Erhebung der Bundesnetzagentur hervor, über die zuerst die Tageszeitung „Die Welt“ (Montag) berichtet hatte.
Die Erhebung erfasst allerdings nur die eigenen Beschäftigten der Firmen, nicht die Mitarbeiter von Subunternehmen. „Die Deutsche Post muss darauf verzichten, Arbeit an Subunternehmen fremd zu vergeben, denn die Fremdvergabe vernichtet Arbeitsplätze und Qualität im Unternehmen. Außerdem führt sie zu Lohn- und Sozialdumping in der gesamten Postbranche“, forderte die Kommunikationsgewerkschaft DPV.
Nach der Studie zahlen private Briefdienste den eigenen Zustellern durchschnittlich 9,46 Euro in der Stunde. Der Bonner Konzern liegt mit einem Durchschnittslohn von 16,01 Euro deutlich höher, jedoch werde der Stundenlohn der Post vom hohen Anteil älterer Arbeitsverträge sowie von den Beamtenlöhnen nach oben getrieben. Neueinsteiger erhielten bei der Post 11,48 Euro.
„Insgesamt zeigt die vorliegende Untersuchung, dass das Lohnniveau bei den Wettbewerbern seit der letzten Erhebung im Jahr 2009 merklich angestiegen ist“, heißt es in der Erhebung der Bundesnetzagentur. „Die Löhne sind bei den privaten Briefdiensten immer noch zu niedrig. Der Lohnabstand zur Deutschen Post wird jedoch geringer“, sagte der DPV-Chef Volker Geyer.
Löhne unterhalb der geplanten Mindestlohngrenze von 8,50 Euro sind in den Bundesländern laut Netzagentur die Ausnahme. Auch die niedrigsten Löhne privater Postkonkurrenten hätten im Landesschnitt in Sachsen mit 8,32 Euro nur knapp darunter gelegen. Zugleich ließen aktuelle Tarifabschlüsse weitere Lohnanstiege bei den Privaten erwarten.
Dabei sei aber die Zahl der Subunternehmer bei der Post wie bei ihren privaten Konkurrenten deutlich gestiegen: Sie legte laut der Studie von knapp 12 000 im Jahr 2009 auf fast 16 000 Ende 2012 zu. Ein Großteil des Zuwachses geht dabei auf das Konto der Privaten, aber auch die Post vergrößerte die Zahl ihrer Subunternehmen um rund 100 auf 10 954. „Diese Entwicklung muss gestoppt werden“, zitierte die „Welt“ Gewerkschaftschef Geyer.
Auf Subunternehmen greift die Post häufig für Transportfahrten etwa zu Briefkästen zurück. Die überwiegende Mehrzahl der Post-Subunternehmer geht nach Angaben eines Sprechers außerdem auf ihre privaten Filialpartner zurück - Einzelhändler, die Postdienstleistungen anbieten. Die Marktöffnung ist gut sechs Jahre nach dem Fall des Briefmonopols der Post 2007 immer noch auf dem Weg: Nach der Zahl der Briefe und dem Umsatz mit Briefsendungen kommt die Post weiter auf einen Marktanteil von 89 Prozent.
Mitte März hatte die Post eine um drei Prozent auf 7,8 Milliarden gestiegene Briefbeförderung für 2013 gemeldet. Der Konzernüberschuss betrug rund zwei Milliarden Euro. Die Gewerkschaft wirft der Post vor, dennoch die Löhne auf das Niveau der privaten Konkurrenz drücken zu wollen. Die Post hatte diese Vorwürfe zurückgewiesen und auf den bis 2015 laufenden Tarifvertrag verwiesen.