Citigroup mit überraschendem Gewinnanstieg
New York (dpa) - Anders als US-Bankenprimus JPMorgan Chase hat die Citigroup einen guten Start ins Jahr erwischt. Der Finanzkonzern aus New York steigerte seinen Gewinn im ersten Quartal überraschend auf unterm Strich 3,9 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro).
Das waren etwa 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten angesichts ungemütlicher Bedingungen an den Finanzmärkten mit einem schlechteren Abschneiden gerechnet.
„Obwohl das Quartal schwierig war für unser Unternehmen, haben wir starke Ergebnisse abgeliefert“, erklärte Bankchef Michael Corbat am Montag. Die Bank profitierte vor allem davon, dass sie Rückstellungen für faule Kredite auflösen konnte, denn die Kunden zahlen ihre Raten wieder zuverlässiger seitdem die US-Wirtschaft angesprungen ist. Zudem gingen die Verluste der hauseigenen „Bad Bank“ zurück, in der die Citigroup in der Finanzkrise ihre Problemgeschäfte geparkt hatte.
Die Anleger waren zufrieden: Die Aktie stieg vorbörslich um etwa 4 Prozent. Noch am Freitag hatte JPMorgan Chase die Wall Street mit einem Gewinnrückgang schwer enttäuscht und auf die Stimmung gedrückt. Auch die Kurse von Deutscher Bank und Commerzbank waren gefallen.
Die Branche bekommt den allmählichen Ausstieg der US-Notenbank Fed aus der ultralockeren Geldpolitik zu spüren. Damit ebbt die Flut des billigen Geldes ab. Insbesondere das lange boomende Geschäft mit Anleihen leidet darunter. Zudem sinkt angesichts wieder steigender Zinsen die Zahl der Refinanzierungen bei Hauskrediten. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - schrumpften in der Folge auch bei der Citigroup auf 20,1 Milliarden Dollar. Allerdings betrug der Rückgang nur vergleichsweise moderate 1 Prozent.
Der Staat hatte die Citigroup in der Finanzkrise retten müssen. Die Bank galt danach lange als Sorgenkind der Branche und machte auch zuletzt noch Negativschlagzeilen. Die Fed untersagte ihr im Rahmen des jährlichen Stresstests die geplante Aufstockung von Dividende und Aktienrückkauf. Die Fed begründete dies unter anderem mit Defiziten in der Vorhersage der Bank, wie sich das globale Geschäft in einem Krisenfall entwickeln würde. Deshalb soll die Citigroup ihr Kapital lieber zusammenhalten.
Bankchef Corbat baut das Haus vor diesem Hintergrund weiter um und trennt sich von Problemfeldern. Zudem ist wie bei nahezu allen US-Großbanken allgemeines Sparen angesagt. Die Zahl der Mitarbeiter fiel im Laufe eines Jahres von 257 000 auf 248 000.
Die Citigroup besitzt genauso wie JPMorgan Chase ein klassisches Spar- und Kreditgeschäft sowie ein starkes Investmentbanking. Neben dem Heimatmarkt ist der Finanzkonzern vor allem in Lateinamerika und Asien stark. Aus dem Privatkundengeschäft in Europa hat sich die Citigroup in Teilen zurückgezogen; sie besitzt jedoch noch ein großes Geschäft mit Firmenkunden in der Region.