Londons Bürgermeister will Flughafen Heathrow verlegen
London (dpa) - Im seit Jahren andauernden Streit um den Ausbau des Flughafens Heathrow hat sich der exzentrische Londoner Bürgermeister Boris Johnson mit einem provokanten Vorschlag in Szene gesetzt. Er will Europas größten Flughafen auf eine Halbinsel verlegen und das bisherige Flughafengebiet zum Wohngebiet umbauen.
In 20 Jahren, kündigte Johnson an, könnten dort mehr als 200 000 Menschen wohnen. Der Bürgermeister hatte ähnliche Vorschläge bereits mehrfach unterbreitet.
Eine vom Parlament eingesetzte Kommission prüft sämtliche Vorschläge und wird Ende des Jahres einen Vorschlag unterbreiten. Die Regierung von Premierminister David Cameron tendiert derzeit zu einem Ausbau von Heathrow mit einer dritten Start- und Landebahn. Johnson ist dies wegen fortgesetzter Anwohnerproteste ein Dorn im Auge. Er möchte den Großflughafen lieber auf einer Halbinsel an der Themsemündung sehen oder einen Ausbau des drittgrößten der sechs Flughäfen im Großraum London, Stansted, vorantreiben. Beide Varianten liegen nicht mehr auf Londoner Stadtgebiet.
Hintergrund des Streits ist, dass Heathrow mit seinen derzeit nur zwei Start- und Landebahnen an der Kapazitätsgrenze angelangt ist. Kleinste Störungen führen deswegen regelmäßig zu erheblichen Verspätungen und Flugausfällen an dem Drehkreuz.