Lufthansa sieht sich vor besserer Zukunft
Hamburg (dpa) - Die Lufthansa fliegt nach Einschätzung ihres scheidenden Vorstandschefs Christoph Franz in eine bessere Zukunft.
Auf seiner letzten Lufthansa-Hauptversammlung bekräftigte der Manager am Dienstag in Hamburg seine Prognose, dass der Konzern sein operatives Ergebnis im laufenden Jahr auf 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro nahezu verdoppeln werde.
Die Trendwende sei 2013 mit Hilfe des Sparprogramms „Score“ erreicht worden, erklärte Franz. Schon 2015 soll das operative Ergebnis des größten Luftverkehrskonzerns Europas auf rund 2,65 Milliarden Euro steigen.
Franz erläuterte weitere Schritte des umfassenden Programms mit mehr als 4000 Einzelmaßnahmen. Aktuell steht unter anderem der Verkauf der Rechenzentren an einen externen IT-Dienstleister an.
Franz mahnte seinen Nachfolger Spohr, beim Innovationstempo nicht nachzulassen. „Veränderung ist zum festen Bestandteil des genetischen Codes unserer Unternehmens-DNA geworden“, meinte der Noch-Vorstandschef. Spohr, der zum 1. Mai die Unternehmensführung übernimmt, äußerte sich nicht zu seinen strategischen Vorstellungen. Dies solle aber noch vor der Sommerpause geschehen, teilten Unternehmenssprecher mit.
Der Unmut vieler Anteilseigner richtete sich gegen die Piloten der Lufthansa, die vor Ostern drei Tage lang für den Erhalt ihrer Übergangsversorgung gestreikt hatten. Eine Lösung des Konflikts liegt Unternehmenskreisen zufolge trotz wieder aufgenommener Gespräche derzeit nicht in greifbarer Nähe. Aktionärsvertreter hielten den Flugzeugführern „Raub“ und „Erpressung“ vor.
Das Unternehmen hat im laufenden Jahr wegen Streiks im Luftverkehr rund 70 Millionen Euro Verlust gemacht. Allein auf den dreitägigen Pilotenstreik vor Ostern entfielen davon rund 45 Millionen Euro, sagte Franz. Neben den Piloten haben 2014 bereits die privaten Sicherheitsleute sowie Flughafenbeschäftigte des Öffentlichen Dienstes gestreikt.
Jörg Cibulla von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit warf dem Vorstand vor, die Piloten zu Unrecht an den Pranger zu stellen. Die VC führe im Konzern den ersten Konflikt um die vom Unternehmen einseitig aufgekündigte Altersversorgung und erfahre daher viel Solidarität von den anderen Beschäftigtengruppen.
Franz habe den Konzern unermüdlich auf Zukunft getrimmt und übergebe ein bestelltes Feld an Spohr, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber. Auch etliche Aktionärsvertreter lobten den nach nur 40 Monaten an der Unternehmensspitze ausscheidenden Franz. Er steht künftig beim Schweizer Pharma-Konzern Roche an der Spitze des Verwaltungsrats.
Die Eigner stimmten der Dividende von 45 Cent pro Anteil zu. Sie befürworteten zudem die Ausgliederung des Kundenbindungsprogramms „Miles&More“ in eine eigenständige Gesellschaft und wählten Monika Ribar (54) als neues Mitglied in den Aufsichtsrat. Die Schweizer Logistik-Managerin folgt dem BASF-Chef Jürgen Hambrecht und ist die siebte Frau in dem 20-köpfigen Kontrollgremium. Abgegeben wurden die Stimmen für knapp 57 Prozent der Anteile.