Lufthansa spart sich in neue Gewinnhöhen

Frankfurt/Main (dpa) - Der Sparkurs bei der Lufthansa zeigt Wirkung: Europas größte Fluggesellschaft nimmt nach Angaben ihres Vorstands Kurs auf nie dagewesene Gewinne.

Bis zum Jahr 2015 soll das laufende Sparprogramm „Score“ das operative Ergebnis von zuletzt 524 Millionen auf die Rekordmarke von 2,3 Milliarden Euro nahezu vervierfachen, kündigte Lufthansa-Chef Christoph Franz am Donnerstag in Frankfurt an. Die Flotte wird mit neu bestellten Jets deutlich modernisiert, aber nicht mehr vergrößert.

Bereits in diesem und im kommenden Jahr sollen Umsatz (2012: 30,14 Mrd Euro) und operativer Gewinn steigen, erklärte Franz. Wichtig ist dabei die Erwartung, dass schon 2013 die Fluggesellschaften wieder den Löwenanteil des operativen Gewinns beitragen. Im vergangenen Jahr hatten vor allem die Servicegesellschaften für Logistik, Technik und Catering sowie die Töchter Swiss und erstmals seit der Übernahme auch die kräftig umgebaute Austrian Airlines den Konzern in die Gewinnzone gezogen. Operativ verdiente Lufthansa nur noch 524 Millionen Euro (2011: 820 Mio). Die Kern-Gesellschaft Lufthansa Passage flog sogar einen Verlust von 45 Millionen Euro ein und muss sich aktuell auf die tiefsten Einschnitte einstellen.

Unter dem Strich hatte die Kranichgesellschaft 2012 sogar 990 Millionen Euro (2011: -13 Mio) verdient, weil Tafelsilber wie die Beteiligung an dem Reise-IT-Unternehmen Amadeus verkauft wurde. Der Buchgewinn allein aus diesem Aktienverkauf belief sich auf 623 Millionen Euro. Da ähnliche Transaktionen für 2013 nicht geplant sind, rechnet das Unternehmen trotz operativer Erfolge für 2013 mit einem sinkenden Reingewinn.

Das Sparprogramm „Score“ kommt Franz zufolge sehr gut voran. Im einzelnen seien 2500 konkrete Projekte entworfen worden, von denen die 20 größten ein jährliches Einsparpotenzial von einer Milliarde Euro bringen könnten. Bis 2015 soll das Programm auf das volle Volumen von 1,5 Milliarden Euro Ergebnisverbesserung kommen, selbst wenn „Gegenläufer“ wie ein weiter steigender Ölpreis einen Teil der Sparbemühungen wieder kaputt machen sollten.

2012 sanken die Kosten dank „Score“ bereits um 618 Millionen Euro, in diesem Jahr sollen es 740 Millionen sein. „Ohne diesen Erfolg hätten wir ein negatives operatives Ergebnis ausweisen müssen“, stellte Franz klar. Dass die Gewinne nicht stärker sprudelten, lag an steigenden Gebühren und Steuern sowie an der erneut um 1,1 Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro gekletterten Treibstoffrechnung. Für 2013 plant Lufthansa 7,2 Milliarden Euro für das Kerosin ein.

Angesichts der geplanten Streichung von 3500 Arbeitsplätzen kürzte die Lufthansa auch bei den Aktionären. Die Anteilseigner sollen für 2012 auf eine Dividende verzichten. Erst bei einer Wende für Gewinne und Margen könnten sie wieder mit einer Beteiligung rechnen, sagte Franz. Für den geplanten Job-Abbau hat Lufthansa bereits 160 Millionen Euro zurückgestellt. Rund 400 Lufthanseaten hätten bereits Abfindungen zugestimmt.

Das Sparen ist Franz zufolge vor allem notwendig, um die notwendigen Investitionen in die Flotte leisten zu können und auf dem Markt zu bestehen. Für die nächsten zwölf Jahre hat der Konzern 236 Flugzeuge mit einem Gesamtlistenpreis von 22 Milliarden Euro bestellt. In dieser Woche gab der Aufsichtsrat grünes Licht für 108 dieser Maschinen: Zwei weitere doppelstöckige Airbus A380, sechs Langstrecken-Boeing 777 für die Tochter Swiss und 100 Mittelstreckenflieger vom Typ A320, zum großen Teil in einer besonders spritsparenden Version.