Luxus-Milliardendeal: LVMH übernimmt Bulgari

Paris (dpa) - Der französische Multimilliardär und LVMH-Chef Bernard Arnault landet seinen nächsten Coup: Der französische Luxusgüterkonzern schluckt den italienischen Schmuck- und Uhrenhersteller Bulgari.

Im Herbst 2010 hatte sich Arnault heimlich beim französischen Rivalen Hermès eingekauft.

Arnault gilt als reichster Mann Europas und als ebenso ehrgeiziger wie erfolgreicher Markenjäger. 60 meist große Namen hat er bereits unter dem Dach seines LVMH-Konzerns vereint. Die Bulgari-Übernahme ist die größte seit Jahren. „Der Zusammenschluss ist die perfekte Kombination“, sagte Arnault.

Wie beide Unternehmen am Montag mitteilten, gibt die Familie Bulgari ihr Mehrheits-Aktienpaket von 50,4 Prozent im Tausch gegen LVMH-Papiere ab. Den restlichen Bulgari-Aktionären wird ein Barangebot von 12,25 Euro je Anteil vorgelegt. Die Bulgari-Familie erhält für ihre 152,5 Millionen Aktien 16,5 Millionen neue LVMH-Papiere und steigt damit zum zweitgrößten Familien-Aktionär nach Arnault auf. Experten zufolge hat das Geschäft einen Wert von rund 3,7 Milliarden Euro. Dies entspreche einem Aufschlag von rund 60 Prozent. Die Bulgari-Aktie schnellte im frühen Handel vorübergehend um mehr als 60 Prozent nach oben. LVMH-Papiere tendierten hingegen unverändert.

Die Bulgari-Familie wird in Zukunft auch im Vorstand von LVMH vertreten sein. Bulgari-Chef und Nachkomme des Gründers, Francesco Trapani, übernimmt dort den Bereich Uhren und Schmuck. Im Verwaltungsrat werden die Italiener mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Der italienische Luxushersteller wurde 1884 von griechischen Auswanderern gegründet. Die Wirtschaftskrise verursachte bei den Italienern wie auch in der gesamten Branche einen Umsatz- und Gewinneinbruch.

Der überraschende Einstieg bei Hermès rief im Herbst 2010 auch die französische Börsenaufsicht auf den Plan. Arnault nutzte besondere Aktienderivate, deren Handel in Frankreich damals nicht meldepflichtig waren. Die französische Regierung plant nun in Reaktion darauf nach Angaben von Börsenchef Jean-Pierre Jouyet eine Erweiterung der Meldepflichten. Sie sollen den verdeckten Aufbau von Beteiligungen mit Hilfe von speziellen Finanzinstrumenten verhindern. Zu LVMH gehören Marken wie der Champagner Moët & Chandon und die Modelabels Louis Vuitton, Christian Dior oder Kenzo.