Machenschaften der Vatikanbank
Geldwäsche, Korruption — das Geldhaus hat keinen guten Ruf. Papst Franziskus ruft ein Kontrollgremium ein.
Rom. 20 Millionen Euro Bargeld — in einem Privatjet von der Schweiz nach Italien gebracht. An der Aktion beteiligt: ein hoher Vatikan-Geistlicher, ein Ex-Geheimdienstmitarbeiter und ein Finanzmakler.
Die Männer wurden am Freitag im Zuge der Ermittlungen um die schlagzeilenträchtige Vatikanbank IOR (Istituto per le Opere di Religione) festgenommen. Ihnen wird Betrug, Korruption und Verleumdung vorgeworfen — ein neuer Schlag für das skandalumwitterte Geldhaus, das seit Jahren in der Kritik steht.
Der festgenommene Monsignore Nunzio Scarano soll dem Geheimdienstler für den Millionentransport 400 000 Euro bezahlt haben. Gegen den Vatikan-Geistlichen wird im süditalienischen Salerno bereits wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt.
Seinen hohen Posten in der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls ist Scarano deshalb bereits los. Er betont seine Unschuld. Er habe nur einem Freund helfen wollen und keinen persönlichen Vorteil aus dem Geldtransport gezogen, sagte sein Anwalt.
Nicht einmal 48 Stunden vor dem neuen Skandal hatte Papst Franziskus eine Kommission zur Beobachtung der Bank eingerichtet. Dass der im März neu gewählte Pontifex die Vatikanbank reformieren und für mehr Transparenz sorgen will, gilt als sicher. Der Vatikan unterstrich seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden.
Die Festnahmen sind das Ergebnis eines kleinen Teils der Ermittlungen gegen die Vatikanbank. Die Bank ist immer wieder mit Korruption und Geldwäsche in Verbindung gebracht worden. 2010 wurden wegen des Verdachts auf Geldwäsche 23 Millionen Euro auf einem Konto der Bank beschlagnahmt, der damalige IOR-Chef Ettore Gotti Tedeschi und Generaldirektor Paolo Cipriani gerieten ins Visier der Ermittler.
Die Geldwäsche-Experten des Europaratsausschusses Moneyval bescheinigten der Vatikanbank zuletzt zwar Fortschritte, betonten aber, dass weitere Kontrollen nötig seien.