Mattel verliert im Puppenstreit um „Barbie“-Rivalin

Santa Ana (dpa) - „Barbie“ muss sich damit abfinden, dass sie eine Konkurrentin hat: Der „Barbie“-Hersteller Mattel hat am Donnerstag vor einem Gericht im kalifornischen Santa Ana eine Niederlage im Streit um die erfolgreichen „Bratz“-Puppen von MGA Entertainment einstecken müssen.

Mattel hatte MGA vorgeworfen, die Idee für die „Bratz“-Puppen gestohlen zu haben, und verlangte hunderte Millionen Dollar als Wiedergutmachung für verlorene Gewinne. Die Jury konnte jedoch keine Verfehlungen erkennen und sprach im Gegenteil MGA einen millionenschweren Schadenersatz zu.

Der Rechtsstreit läuft seit fast einem Jahrzehnt. Der weltgrößte Spielzeughersteller Mattel argumentierte, Designer Carter Bryant habe die ersten Skizzen zu den „Bratz“-Puppen zu einer Zeit angefertigt, als er noch bei Mattel beschäftigt war. MGA wies dies zurück und konterte mit dem Vorwurf, Mattel spioniere seine Konkurrenten seit Jahren systematisch aus.

Die „Bratz“-Puppen sind ein dickes Geschäft für MGA. In der Spitze kratzte der Umsatz an der Milliardenmarke. Die frech aussehenden Puppen mit ihren großen Köpfen und Kulleraugen kamen 2001 auf den Markt und wurden schnell zu scharfen Konkurrentinnen von „Barbie“. MGA ist mit einem Anteil von 65 Prozent größter Aktionär des deutschen Puppenherstellers Zapf Creation.

Im Jahr 2008 hatte ein Gericht Mattel einen Schadenersatz von 100 Millionen Dollar zugesprochen; 2010 hob ein Berufungsgericht das Urteil wieder auf. Damals schrieb der Richter: „Amerika ist durch Wettbewerb groß geworden. Auch das uramerikanische Mädchen Barbie wird sich daran gewöhnen müssen.“