Mehr Auswahl bei Kaffeekapseln
Die Konkurrenzprodukte sollen in die beliebten Nespresso-Maschinen passen.
Zürich. Der Kampf um die Kaffeekapseln wird heißer: Der US-Lebensmittelmulti Mondelez, die frühere Kraft Foods, startet in der zweiten Jahreshälfte den Verkauf von Kapseln, die in die Nespresso-Maschinen des Schweizer Rivalen Nestlé passen. Denn die Kunden kaufen immer mehr dieses fertig portionierten Kaffees, von dem sich die Hersteller hohe Gewinne versprechen.
Das Geschäft mit Kaffeekapseln der Marken Carte Noire und Jacobs werde wesentlich zur Wachstumsstrategie von Mondelez beitragen, erklärte Roland Weening, Marketingchef für Kaffee, am Dienstag. Zugleich werde das Angebot beim eigenen Kapselsystem Tassimo ausgeweitet, mit dem auch Tee und Kakaogetränke zubereitet werden können.
Weltweit erreichte der Umsatz bei Kaffeekapseln nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts Euromonitor International im zurückliegenden Jahr rund acht Milliarden Dollar (sechs Milliarden Euro) — fast zwei Drittel davon in Westeuropa. Der Schweizer Konzern Nestlé lag beim Kaffeeumsatz laut Euromonitor mit einem Marktanteil von 23 Prozent an der Spitze, gefolgt von Mondelez mit elf Prozent.
„Nach unserer Einschätzung wird das Geschäft mit Portionskaffee bis 2016 allein in Westeuropa auf mehr als ein Drittel des gesamten Kaffee-Marktes anwachsen“, sagte Mondelez-Sprecherin Anita Geiger. Auch der niederländische Konkurrent Douwe Egberts sieht das Geschäft wachsen, weil es immer mehr Kleinhaushalte gebe. Er bietet in Deutschland seine Senseo-Pads an.
Für die Konzerne ist das Geschäft höchst lukrativ: Sie verdienen an den Kaffeekapseln mehr als an losem Kaffee. Deshalb war auch die US-Kaffeehauskette Starbucks zusammen mit dem deutschen Hersteller Krüger in das Kapselgeschäft eingestiegen. Ihr System heißt Verismo.
Erst Ende Mai hatte Nestlé im Zuge des Einzel-Portion-Booms, den Umweltschützer wegen eines hohen Müllaufkommens kritisieren, in Schwerin den Grundstein für eines der größten Kapsel-Werke gelegt.